Über den Mut des Wuppertalers Bernhard Letterhaus

Christlicher Gewerkschafter vor 70 Jahren hingerichtet.

Wuppertal. „Stichflamme“ wurde Bernhard Letterhaus von seinen Freunden genannt, wenn er sich über die politische Situation in der Weimarer Republik ereiferte. Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) trafen sich Freitag zu einer Gedenkfeier an seinem Ehrengrab auf dem katholischen Friedhof Schützenstraße — der christliche Gewerkschaftsführer ist vor 70 Jahren, am 14. November 1944, von den Nazis hingerichtet worden. Seine Mahnung „Wenn nur die Arbeiterschaft am Denken bleibt“ steht heute auf der Gedenktafel an der Tannenstraße 136.

Über den Mut des Wuppertalers Bernhard Letterhaus
Foto: Stefan Fries

Bernhard Letterhaus wurde am 10, Juli 1894 in Barmen geboren, wächst am Rott in einem tiefgläubigen Elternhaus an der Tannenstraße auf. Nach der Volksschule lernt er Bandwirker. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrt er verwundet zurück, wird Sekretär im „Westdeutschen Verband katholischer Arbeiter-Vereine“ und 1929 Mitglied des Preußischen Landtags in Berlin.

Schon vor 1933 warnt er vor der Gefahr des Nationalsozialismus, nennt Hitler und seine Gefolgsleute „Größenwahnsinnige, Volksbetrüger, Abenteurer, die das Volk ins Unglück stürzen werden“. 1939 wird er eingezogen, ab 1942 ist er beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin beschäftigt. Hier knüpft er Kontakt zum Widerstandskreis um Ludwig Beck und Carl Goerdeler. Für den Fall des Umsturzes ist er als Minister für den Wiederaufbau vorgesehen.

Aber das Attentat am 20. Juli 1944 misslingt, Letterhaus wird verhaftet. Am 13. November wird er nach einstündiger Verhandlung zum Tod verurteilt und am folgenden Tag in Berlin-Plötzensee erhängt.

In Barmen tragen eine Straße in der Innenstadt und eine Schule seinen Namen.

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