Tunnel: Fledermaus-Experte fordert ein Ende des Trassen-Streits

Reinald Skiba sieht alle Seiten in der Pflicht, auf der Nordbahntrasse kompromissbereit zu sein. Seit den 60er Jahren befasst er sich mit den geschützten Tieren.

Wuppertal. Während der Streit um Fledermäuse nun auch landesweit Kreise zieht, meldet sich der Wuppertaler Fledermaus-Experte Reinald Skiba (77) zu Wort: "Stadt, Wuppertalbewegung und Naturschutzbeauftragte müssen besser miteinander arbeiten", erklärt er in einem offenen Brief. "Dazu gehört auch, dass alle Seiten Kompromisse eingehen."

Unterdessen haben sich die drei Naturschutzverbände BUND, NABU und LNU mit ihrer Kritik an Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg gewandt (siehe Info-Kasten). Die Wuppertalbewegung wiederum hat ihren Standpunkt in der Diskussion der Bezirksregierung in Düsseldorf dargelegt.

Das alles erfülle nicht nur ihn mit großer Sorge, erklärt Skiba. Er befasst sich nach eigenen Worten seit Ende der 60er Jahre mit Fledermäusen, gilt als Experte auf diesem Gebiet, gehört erklärtermaßen keiner Partei sowie keinem Verein an - und hat die sieben Tunnel-Anlagen der Nordbahntrasse nach eigenem Bekunden bei etwa 60 Terminen in Augenschein genommen, meistens nachts.

"Ich bekomme aus dem ganzen Land Briefe, in denen gefragt wird, was hier eigentlich in Wuppertal los ist", berichtet Skiba der WZ. "Natürlich gibt es auch bei anderen Projekten dieser Art Streit - aber mir ist kein Fall bekannt, in dem es keine Lösung gibt."

Deutlich wird der Professor und Diplom-Ingenieur zur umstrittenen Ausnahmegenehmigung: "Die Stadt hat für Winterarbeiten im Engelnberg-Tunnel mit dort schlafenden Fledermäusen keinen triftigen Grund, eine Genehmigung durch zwingende Gründe des öffentlichen Interesses zu erteilen."

Skiba schätzt die Zahl der Fledermäuse in den sieben Tunnel-Anlagen auf 200 bis 260 und hat acht Arten ausfindig gemacht. Das schließe aber nicht aus, alle sieben Tunnel für den Rad- und Wanderweg zu nutzen - wenn Rückzugsräume geschaffen und andere Auflagen beachtet werden. "Eine Lösung gibt es aber nur, wenn alle objektiv arbeiten."

Die Stadt Wuppertal wiederum hat die Fledermäuse durch Fachbüros aus Bochum und Münster erfassen und das gutachterlich überprüfen lassen - eine Grundlage für die Ausnahmegenehmigung. Die Gutachten habe man auch den Umweltverbänden zugänglich gemacht, erklärte die Stadtverwaltung am Mittwoch auf WZ-Nachfrage.

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