TSG hat zu viele Punkte liegengelassen

Es war eine erfolgreiche Saison — doch sie hätte besser sein können. Die WZ zieht Bilanz.

TSG hat zu viele Punkte liegengelassen
Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Eine sehr erlebnisreiche Oberligasaison haben die Fußballer der TSG Sprockhövel hinter sich gebracht. Auch wenn das 2:2 gegen die U23 des Bundesliga-Vize-Meister FC Schalke 04 den Baumhof-Kickern einen versöhnlichen Abschluss bereitete, war insgesamt betrachtet viel Luft nach oben. „Wenn man sieht, wie wir einige Punkte liegengelassen haben, können wir nicht zufrieden sein“, sagte beispielsweise Tim Oberdorf, der aktuelle Ersatz- und designierte Kapitän der TSG in der kommenden Spielzeit.

„Der Ertrag der intensiven Vorbereitung im Sommer und insbesondere im Winter spiegelt sich in der Tabelle keinesfalls wider“, urteilte der Gevelsberger über sein Team und sich im traditionell von Geschäftsführer André Meister moderierten Saison-Abschluss-Talk „Vier Stühle und meine Meinung“ recht kritisch. Tatsächlich hat die Mannschaft von Trainer Andrius Balaika besonders in der Rückrunde seine Anhänger viel zu oft enttäuscht. Dabei hatte der 39-Jährige den durch Abgänge wie „Jimmy“ Antwi-Adjej, Robin Benz oder Raoul Meister (Karriereende) erzwungenen Umbruch in der Hinrunde gut gemeistert. Trotz der durch Rückzüge des SC Hassel und des TSV Marl-Hüls sechs abgezogenen Punkte pirschte sich Sprockhövel an die vorderen Plätze heran. Mit der Inthronisierung des neuen sportlichen Leiters Patrick Rohde wurde seit langem wieder das Amt separat bekleidet.

Doch nichts war nach der Winterpause sportlich so wie erhofft. Zunächst waren es die Ausfällen des teilweise überragend haltenden Keepers Sven Möllerke und einiger Abwehrrecken, die Sand ins Getriebe streuten. Oftmals ließen die Akteure der TSG auch den Biss vermissen, der sie in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hatte. Vor allem in der Offensive war vieles brotlose Kunst. „Wir erarbeiten uns die besten Chancen, müssen sie nur mal verwerten“, war häufig der Kommentar von Balaika und Rohde. Vor allem von Xhino Kadiu hatten die Fans — trotz seiner elf Tore — mehr erwartet.

Dass die Mannschaft Qualität hat, bewies sie indes oft genug. Allerdings fehlte es an Konstanz. Siege gegen Spitzenteams wie den TuS Haltern folgten immer wieder Niederlagen gegen schwächer eingestufte Teams. So kam die sportliche Leitung zu der Erkenntnis, nach der Spielzeit wieder einen Umbruch einzuleiten und auf junge und hungrige Talente zu setzen.

Allerdings gestehen die Verantwortlichen ein, dass Spieler wie Adrian Wasilewski und Felix Gremme dem Club sehr früh signalisiert hätten, auf eigenen Wunsch gehen zu wollen. „Hier hat man ja gute Pläne. Ich bin vom Grundsatz her ein fauler Spieler. Den dafür nötigen Aufwand will ich nicht mehr betreiben“, begründete Wasilewski mit einem Augenzwinkern seinen Wechsel zum Nachbarn SCO. Es zeichnet den Charakter des Teams aber aus, dass sie sich bis zum Schluss nicht hängen ließen. Spielerisch waren sie in den letzten drei Partien gegen alle Gegner die bessere Mannschaft. „Es ist wichtig, dass man immer vernünftig auseinander geht. Das haben wir ganz gut geschafft. Dafür bin ich stolz“, sagte Balaika.

Nach einer Pause sollen dem neuen TSG-Team — auch dank des Hauptsponsors Emka und seines sportbegeisterten Inhabers Friedhelm Runge — unter anderem bei einem Trainingslager in Wedau die Grundlagen für einen wieder begeisternden Fußball vermittelt werden.

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