Trödelmärkte: Die Sonnborner machen auf jeden Fall weiter

Reaktionen nach dem Rückzug der AGVV und dem möglichen Aus für den Flohmarkt.

Vohwinkel. Wie geht es weiter mit Wuppertals Stadtfesten? Nach der Ankündigung des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV), sich von der Veranstaltung des Flohmarkts zurückzuziehen, wird über Verantwortung, Ehrenamt und die Zukunft von Brauchtumsfesten im Tal diskutiert.

„Natürlich überlegen wir, was die Entscheidung der Vohwinkeler für uns bedeutet“, sagt Werner Schwarz vom Bezirksverein Heckinghausen, der alljährlich das Bleicherfest mit geschätzten 200.000 Besuchern organisiert. Zu einer Entscheidung sei man noch nicht gekommen. „Doch auch uns stellt sich die Frage, ob wir diese Verantwortung weiter übernehmen können.“

Fakt ist, dass seit der Loveparade-Katastrophe bereits zwei Vohwinkeler Flohmärkte, das Bleicherfest, der Sonnborner Trödel- und Klöngelsmarkt sowie zahlreiche kleinere Stadtfeste reibungslos verlaufen sind. Der Entschluss des AGVV-Vorstands, die Verantwortung für den Vohwinkeler Flohmarkt nicht mehr übernehmen zu wollen, wird von anderen Veranstaltern unterschiedlich aufgenommen: „Ich kann Andreas Schäfer verstehen“, sagt Ricarda Hens von der Arbeitsgemeinschaft Sonnborner Vereine, die den Trödel- und Klöngelsmarkt organisiert. Für sie steht trotzdem fest: „Wir machen weiter.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei bestens, „und wir haben keine Angst vor der Verantwortung.“ Für den Nordstädter Bürgerverein Barmen (NBV) äußert Dieter Mahler „Respekt und Verständnis für den Schritt der Vohwinkeler“, kündigt aber ebenfalls an, das Wichlinghauser Straßenfest weiter zu führen. Und auch Stefan Alker vom Verein Cronenberger Werkzeugkiste will an der Traditionsveranstaltung festhalten. Die Organisation verlaufe problemlos, „für uns ändert sich nichts.“

Allerdings gelten für diese vergleichsweise kleinen Feste, zu denen auch der Vohwinkel-Tag oder der Ronsdorfer Liefersack gehören, nicht die Großveranstaltungen betreffenden Sicherheitsauflagen. Sie waren nach der Loveparade im vergangenen Jahr verschärft worden. Laut Stadt handelt es sich „im wesentlichen um Auflagen des Landes“, die alle Feste betreffen — unabhängig davon, ob Profis oder Ehrenamtler sie veranstalten.

Das bekräftigt auch Andreas Schäfer: „Sicherheit ist nicht verhandelbar und muss für jede Art von Veranstaltung gelten.“ Der scheidende AGVV-Vorsitzende wies am Donnerstag nochmals darauf hin, dass der alleinige Grund für den Rückzug darin bestehe, „die große Verantwortung“ nicht mehr übernehmen zu wollen.

Ein nachvollziehbarer Schritt, wie auch WZ-Leser finden: „Es war nach Duisburg vollkommen klar, dass Großveranstaltungen mit verschärften Auflagen belegt werden“, kommentiert ein Leser im Online-Forum der WZ. Ebenso folgerichtig sei, dass „Genehmigungen so abgeändert“ würden, „dass der Veranstalter der alleinig Verantwortliche ist“.

„Ein Dankeschön an die Helfer, die in den vergangenen Jahrzehnten den Flohmarkt zu einem Wahrzeichen Wuppertals gemacht haben“, schreibt Andreas Kluczynski im Online-Forum der WZ. „Ein Event, mit dem sich die Stadt gerne schmückt. Als Veranstalter würde ich solche Auflagen auch nicht verantworten wollen. Soll doch die Stadt Wuppertal als Veranstalter auftreten und das Risiko übernehmen: Vom Trittbrettfahrer rauf auf den Führerstand.“

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