Konzert Trio erfreut mit „Christmas Jazz“

Wuppertal · „Chamegu“ hatten als Gast die Sängerin Silvia Droste dazugeladen.

 Das Trio Chamegu und Sängerin Silvia Droste kombinierten bei ihrem Konzert Standards und Weihnachtslieder.

Das Trio Chamegu und Sängerin Silvia Droste kombinierten bei ihrem Konzert Standards und Weihnachtslieder.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Weihnachten steht vor der Tür – und das Trio Chamegu erfreute in der Färberei mit „Christmas Jazz“. Pianist Roland Strich und seine Begleiter Volker Höhmann (Bass) und Andreas Genschel (Schlagzeug) kombinierten Standards und Weihnachtslieder und kleideten diese Mischung in ein Bebop-Gewand.

Mit Silvia Droste hatten sich die Wuppertaler zudem eine exzellente Gast-Sängerin eingeladen. In Herne gebürtig wurde die Autodidaktin Ende der 1980er Jahre – nach ihrem preisgekrönten Debütalbum „Audiophile Voicings“ – zur „First Lady des deutschen Jazzgesangs“ gekürt. Tourneen führten sie um die ganze Welt und festigten ihren Ruf.

Auf Drostes Auftritt stimmte Strich, der an einem schneeweißen Klavier saß, mit einem virtuosen Solo ein. Daraus entwickelte die Band eine hart swingende Version von „Jingle Bells“. An das hohe Energielevel dockte die Vokalistin an. Das Sprungbrett für ihr facettenreiches Timbre war „Exactly Like You“. Kaum war der Zwanziger-Jahre-Song vorgestellt, setzte sie zu einem zungenbrecherischen Scat-Solo an und streute auch noch eine Portion „Take The A-Train“ ein.

Das Publikum
sang im Kanon

Diese gestalterische Freiheit zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Fats Wallers „Honeysuckle Rose“ kennt man als straighte Jazz-Nummer. Drummer Genschel unterlegte sie mit einem Cha-Cha-Cha-Rhythmus – zum Glück viel entspannter, als man ihn aus der Tanzschule kennt. Was neben den Zuhörern auch Droste gefiel, die auf der Bühne ein paar Tanzschritte vorführte.

Wohl fühlte sie sich auch mitten im Publikum. Während das Trio „Winter Wonderland“ verjazzte, animierte Droste zum Mitsingen. Unter ihrer Anleitung machten die Konzertbesucher aus der Melodie einen mehrstimmigen Kanon. „Mein eigener Chor“, staunte die Sängerin. „Ich nehme euch nächstens mit!“

„Dindi“ war ein gelungener Abstecher nach Brasilien. Was zum Bandnamen „Chamegu“ passte, der aus dem Portugiesischen stammt und so viel wie Leidenschaft oder Liebkosung bedeutet. „Jetzt lassen wir Frühlingsgefühle aufleben“, erklärte Droste. Für die Ballade hatte sie auch deshalb eine Schwäche, weil der Komponist Antonio Carlos Jobim es einer Dame namens Silvia gewidmet hat.

Wie klingt Mainstream-Jazz auf der Höhe der Zeit? Zum Beispiel wie „No Moon At All“. Frei und fließend spielte Genschel, markante Begleitfiguren sein Kollege Strich, und Drostes Altstimme wechselte mühelos von Textausdeutung zu Lautpoesie und wieder zurück.

Als ideale Spielwiese für Droste & Co. entpuppten sich auch die Christmas Blues, in denen das Weihnachtsthema von der 12-Takte-Form getragen wird. Die Höhenflüge der Vokalistin ließen „Merry Christmas Baby“ leuchten, und Höhmanns kraftvoll gestrichenes Solo fügte weitere Klangfarben hinzu.

Am 12. Februar kehrt der Jazz in die Färberei zurück. Dann spielen Brenda Boykin und „ihre Jungs“ von den Wtal Five auf. Einlass: 19.30 Uhr. Adresse: Peter-Hansen-Platz 1, Tickets auf wuppertal-live.de.

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