Wuppertaler weltweit Traumziel Afrika: Stefanie Leopold hilft Kindern in Kenia

Schon als Mädchen hat die Wuppertalerin davon geträumt, den Kontinent zu bereisen. Nun ist er ihre zweite Heimat geworden.

 Stefanie Leopold, von den Kindern „Teacher Steffi“ genannt, inmitten ihrer Schülerschar in der Shikama School in Ukunda, Kenia.

Stefanie Leopold, von den Kindern „Teacher Steffi“ genannt, inmitten ihrer Schülerschar in der Shikama School in Ukunda, Kenia.

Foto: Stefanie Leopold

Eine vernünftige Küche – „das wäre für die Schule eine große Hilfe“, sagt Stefanie Leopold. Die angehende Sonderpädagogin engagiert sich für Kinder in Kenia und unterrichtet während der nordrhein-westfälischen Schulferien ehrenamtlich Schüler in dem ostafrikanischen Land. „Nach Afrika wollte ich schon immer“, berichtet die junge Wuppertalerin. Eltern und Großeltern hätten Kenia bereist, „vielleicht hat das geprägt. Ich habe mir gesagt: Wenn ich das nicht zwischen Bachelor und Master mache, dann mache ich es gar nicht mehr.“ Im Dezember 2017 wurde der Traum wahr, die Studentin flog nach Kenia und blieb gleich zehn Monate im Land.

Anfangs sei der Aufenthalt im Rahmen eines Work & Travel-Projekts ein echtes Abenteuer gewesen: Das erste Mal allein von zu Hause entfernt und dann auch noch so weit weg, „das war schon ein ziemlicher Kulturschock“, sagt Stefanie Leopold und lacht bei der Erinnerung an die Ankunft bei 40 Grad Hitze und der Anfangszeit in einer Sammelunterkunft, fernab vom Lebensstandard zu Hause. Vor allem die Blicke seien zu Anfang „echt gewöhnungsbedürftig“ gewesen: „Das war kein Anschauen, das war regelrechtes Anstarren.“ Eine Europäerin, und dann auch noch mit derartig blauen Augen – „Mzungu’ wurde dann immer getuschelt, ‚Weiße’.“

Doch der Empfang sei von Anfang an offen und herzlich gewesen, und schnell sei es zum Kontakt mit der Shikama School am Rand der Stadt Ukunda gekommen.

Mittlerweile unterrichtet die Lichtscheiderin dort, an der Ostküste Kenias, eine zweite Klasse mit 18 Kindern im Alter von sieben bis acht Jahren, wie sie berichtet. Ein wenig Swahili habe sie auch schon gelernt. „Ich verstehe es relativ gut, das Sprechen macht noch etwas Schwierigkeiten. Aber Smalltalk und Einkaufen funktioniert.“ In Wuppertal studiert Stefanie Sachunterricht, Deutsch und Sonderpädagogik – an der kenianischen Privatschule gebe sie auch Mathe, Englisch, Kunst und Sport.

Es ist nicht der erste Beruf für die 27-Jährige: Nach dem Abitur und ihrer Ausbildung hatte die examinierte Krankenschwester zunächst überlegt, Medizin zu studieren, sagt sie. Doch dann habe sie sich für Sonderpädagogik beworben und direkt einen Studienplatz bekommen.

Dreimal war sie nun schon in Ukunda, hat Freunde gefunden, bei denen sie während ihrer unentgeltlichen Lehrtätigkeit lebt, hält zwischen den Aufenthalten Kontakt. Sie finanziere ihre Reisen selbst: „Ich spare für die Flüge, und Mama und Papa sponsern das Ganze ein wenig.“

Das Jahr in Afrika habe sie verändert, sagt Leopold. „Die Menschen sind so ganz anders als in Europa, auch deshalb zieht es mich immer wieder dorthin.“ Und weil sie helfen will: „Mir reicht es nicht, in Deutschland an einer Sonderschule zu arbeiten, ich glaube, es hatte einen Grund, dass ich dorthin sollte und mitarbeiten. Es bereitet mir Freude etwas zu geben, ich bekomme viel Wertschätzung, und die Menschen sind so dankbar.“

Aus diesem Grund will sie die Schule neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit auch mit Spenden unterstützen und sammelt über die Plattform „Gofundme“ Geld für eine neue Küche.

Mittlerweile sei die Reise nach Kenia schon fast wie nach Hause zu kommen, sagt „Teacher Steffi“, wie ihre Schüler sie nennen. „Es ist meine zweite Heimat geworden.“

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