Traumschiff: Christoph Maria Herbst kapert die Stadthalle

Der Schauspieler und Serienstar begeistert im ausverkauften großen Saal — und kündigte eine Spende für Wuppertal an.

Wuppertal. Wer kennt sie nicht, die MS Deutschland aus der ZDF-Erfolgsserie „Das Traumschiff“? Vielen würden auf ihr gerne einmal durch die Südsee schippern — nur einer sträubt sich: Christoph Maria Herbst. So erzählt er es zumindest in seinem Programm „Ein Traum von einem Schiff“, mit dem der „Stromberg“-Darsteller am Sonntagabend den randvoll gefüllten großen Saal der Stadthalle heftig zum Lachen brachte.

Doch zunächst begrüßte der gebürtige Wuppertaler sein Publikum mit den Worten: „Endlich zu Hause“, und erntete tosenden Applaus aus seiner Heimatstadt. Zuletzt habe er mit dem Schulchor auf dieser Bühne gestanden — „vor 35 Jahren“, so Herbst. „Dieser Abend ist mein heimlicher Höhepunkt.“

Doch dann begann er aus seinem gleichnamigen Buch zu lesen und nahm die Anwesenden mit auf eine Odyssee auf der „schwimmenden Schwarzwaldklinik“. Erst wehrte er die Anfrage ab, eine Gastrolle in der Serie zu übernehmen. Doch als er dann hörte: „Reiseziele Panama, die südamerikanische Ostküste hinauf und dann nach Bora Bora“, da wurde er schwach. Erst ein Treffen mit dem Produzenten Wolfgang Rademann und dann ab in den Flieger. Doch kommen erneut Zweifel: „Werde ich schlecht genug spielen können, um zu überzeugen?“

Dann Zwischenstopp im Hotel — Herbst berichtet von einem Kampf mit den Waschbecken-Armaturen und der Minibar, an deren Rückwand er am Ende mit den Füßen festgefroren sein wird. Und dann folgt eine Abrechnung sowohl mit der „eindimensionalen Rolle“ als auch mit den Kollegen — beispielsweise dem Kameramann: „Ein fleißiger Mann mit faulem Atem.“

Dabei beeindruckt Herbst vor allem mit einem enormen Wortschatz und seiner Sprachgewandtheit, mit der er aberwitzige Wortkombinationen und Satzbauten kreiert. Auch schauspielerisch wird er tätig, obwohl er sich bei der gut 90-minütigen Show nicht einmal von seinem Stuhl erhebt. Das Publikum schwankt in seinen Lachern dabei von heiter-gelöst bis schadenfroh-schockiert.

Ein weiteres Mal wird Herbst nach dieser Show und dem dazugehörigen Buch wohl sicher nicht mehr als „Traumschiff“-Gastschauspieler angefragt. Doch hatten viele hundert Menschen so einen lustigen Abend — nicht zuletzt auch wegen der Erklärung für die Abkürzung MS, die Herbst auch noch gibt: „Böse Zungen behaupten ja, MS stünde für Mumien-Schlepper.“

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