Trassenfest rückt fairen Handel in den Fokus

Unter anderem am Bahnhof Blo gab es Informationen zu fairen Produkten und den Bedingungen, unter denen sie hergestellt werden.

Trassenfest rückt fairen Handel in den Fokus
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Ist GOTS ein Kleidungs-Siegel? Wofür werden die Prämien im Fairen Handel verwendet? Aus welchem Land kommt Fair-Handels-Orangensaft? Mit solchen Fragen konnten sich die Passanten am Samstag beim Fairen Trassenfest an sechs Stationen zwischen Vohwinkel und Wichlinghausen auseinandersetzen. Zahlreiche Initiativen nutzten die Möglichkeit, ihre Projekte zu präsentieren. Der Andrang an den Ständen blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück.

Seit 2010 darf sich Wuppertal mit dem Titel „Fair Trade Town“ schmücken. „Wir haben schon die Nachricht, dass das Siegel bis Ende 2020 verlängert wurde“, sagt Birgit Timmermann vom Runden Tisch Fairer Handel Wuppertal erfreut. Jetzt möchten die Organisatoren den nächsten Schritt gehen und Wuppertal zur „Hauptstadt des Fairen Handels“ machen. Dafür müssen sich die Wuppertaler Bürger und Institutionen jedoch noch intensiver um fairen Handel bemühen. Wie das umzusetzen ist, zeigten die engagierten, frierenden Ehrenamtler an den Ständen.

Etwas Besonderes präsentierte im Bahnhof Blo die Klasse 6a der Friedrich-Bayer-Realschule: Unter der Leitung von Alida Aden hatte sie ein Fairtrade-Musical geschrieben. Darin stellten die Schüler Familie Müller und Mayer gegenüber — die eine parkt den SUV im Halteverbot vor dem Supermarkt und lädt den Einkaufswagen voller Billig-Produkte. Die andere kommt mit dem Fahrrad und hinterfragt bei jedem Produkt, unter welchen Umständen es hergestellt wurde. „Wir wollen was verändern/das macht allen Mut“, sangen die Schüler zu peppiger Musik der Schulband.

Vor dem Bahnhof konnten die Gäste sehen, wie das ganz konkret funktioniert. Die Gepa verkaufte faire Lebensmittel, die Bienen-AG der Bayer-Realschule ihren selbst geschleuderten Honig. Eine Bienenwabe voller Bienen hatte sie auch dabei. „Die kommen hier nicht raus — sonst gibt es Chaos“, beruhigte Tieno (11) die Besucher und erklärte: „Die mit dem pinken Punkt ist die Königin. Die anderen Bienen wärmen sie.“ Markus Paster leitet die AG, die vielfältige Fähigkeiten vermittelt. „Vielen Kindern fehlt der Bezug zur Natur“, erklärte er sein Engagement. In der AG lernen die Schüler nicht nur den Jahreskreislauf und die Pflege der Bienen kennen, sondern auch Grundlagen der Hygiene oder das Zimmern von Rahmen.

Die vor einem halben Jahr gegründete „Allianz für Diversität, Dialog & Empowerment“ ADDE lud am Mirker Bahnhof die Passanten ein, Porträts von ihrem Gegenüber zu zeichnen. Dadurch sollten sie — auch ohne Sprachkenntnisse — Verständnis für andere Menschen entwickeln. „Wir glauben, dass eine multikulturelle Gesellschaft nicht von alleine funktioniert“, erklärte Lara Wahrmann. Über Kunst und Kultur will der Verein Wege für ein besseres Miteinander aufzeigen. Marina Killikh veranstaltete deshalb auch eine Sprachperformance: An ihrem Tisch fanden sich Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen zusammen und versuchten, sich darin mit einfachen Worten zu verständigen.

Eine große Station hatte die Gesamtschule Barmen am Bahnhof Loh aufgebaut. Die Schülerfirma fair4you schmierte Brote mit leckerem fairen Aufstrich. „Grapefruit-Orangenmarmelade kommt besonders gut an“, verriet Teresa (12). Sie verkauft mit ihren Mitschülern solche Aufstriche, aber auch faire Süßigkeiten in den Pausen. Daneben konnten Kinder Portemonnaies aus Tetrapaks basteln und Erwachsene an einer Sudoku kniffeln: Wie mussten die Gepa-Produkte in den verschiedenen Kästchen verteilt werden, damit keine zwei gleichen in einer Reihe liegen? Wer an vielen dieser Aktionen teilgenommen hatte, konnte anschließend tolle Preise gewinnen. Eine Musikgruppe aus Nicaragua und die Sängerin Tine Hamburger sorgten vor und bei der Verleihung für Stimmung.

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