Wuppertal : Traditionslokal in Wuppertal fürchtet Restaurant-Ketten nicht
Das Wuppertaler Restaurant „Wagner am Mäuerchen“ besteht seit mehr als 100 Jahren und überzeugt mit Hausmannskost. Von großen Restaurantketten bedroht sieht man sich nicht.
Elberfeld. Sie heißen L‘Osteria, Sausalitos, Bar Celona, Mio 3, Scoozi, Hans im Glück, Donatello oder Yukisaki, sind alle junge „hippe“ Restaurants mit vielfältigem Speiseangebot und an der Herzogstraße oder an der Bankstraße beheimatet. Wie kann sich gegen derartige Konkurrenz, wenige Meter entfernt, ein mehr als 100 Jahre altes traditionelles Gasthaus wie „Wagner am Mäuerchen“ mit vorwiegend deutscher Hausmannskost behaupten? Eine Frage, die Gastwirt und Koch Thomas Jochum nur ein Lächeln abnötigt: „Weil wir einzigartig sind“, meint er mit liebevollem Blick auf die blankgeputzten Eichentische und das Gediegenheit ausstrahlende dunkle Interieur mit seinen diskreten Ecken und Nischen.
Diese Einzigartigkeit bezieht sich nicht nur auf das gemütliche Ambiente. „Sehen Sie, die umliegenden Mitbewerber sind durchweg Franchise-Unternehmen, das heißt, dass sie von den Rohstoffen, der Zubereitung bis zum Preis alles von einer Zentrale vorgegeben bekommen. Ich dagegen kann mich als mein eigener Herr frei entfalten und auch mal Experimente machen. Das ist den Kollegen ringsum nicht möglich.“ Thomas Jochum führt „Wagner am Mäuerchen“ genau 20 Jahre und hat sich auf traditionelle Gerichte spezialisiert. „Wo bekommen Sie hier noch Eisbein im Kesselsud, gebratene Blutwurst auf Sauerkraut, Nürnberger Bratwürstchen oder Schlachtplatte?“, fragt der gemütliche Wirt und fügt hinzu: „Und glauben Sie nicht, dass das nur etwas für die ältere Generation ist. Gerade junge Leute wissen bodenständige Küche wieder zu schätzen.“ Dabei achtet der Gastronom streng auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, gesteht aber: „Ein normales Mittagessen für 6,95 Euro kann ich nicht anbieten. Wenn man Wert auf erstklassige Rohstoffe und gute Bedienung legt, kann man so einen Preis höchsten bei Eintopfgerichten auf die Speisekarte schreiben.“
Apropos Speisekarte: Die Tagesgerichte stehen meist mit Kreide sauber geschrieben auf den Tafeln an den Außenwänden des Lokals, das gern auch auswärtige Gäste anlockt. „Wir haben Gäste aus Japan, China, England, Frankreich, Italien oder Irland, die deutsche Spezialitäten genießen wollen und bei ihren Besuchen hier meist schon für das kommende Jahr vorbestellen.“