Tourismus: Der schwere Weg zum Wohlfühl-Paket

In Städten mit Tourismus gehören Kombi-Angebote für Besucher zum Standard. Wuppertal tut sich bisher eher schwer damit.

Georg Sander, Chef der Wuppertal Marketing GmbH, weiß, dass im Leben so mancher Schuss daneben geht. Deshalb ist der Hauptverantwortliche für die Vermarktung der Stadt kein Freund von Schnellschüssen. Die jüngste Fehlzündung war ein touristisches Paket-Angebot zur Renoir-Ausstellung im Von der Heydt-Museum. Solche Kombi-Lösungen gibt es in unzähligen Städten. Die Besucher buchen Pakete, die Übernachtung und Unterhaltung beinhalten. Für Wuppertal könnte das in etwa so aussehen: Wer an einem Kongress in der Stadthalle teilnimmt, kann gleich eine Schwebebahnfahrt, einen Zoo-, Museums- oder Theater-Abstecher mitbuchen. Einzelne Kooperationen gibt es zwar bereits, der große Wurf steht aber noch aus.

Bei der Renoir-Ausstellung kamen Kunstfreunde aus ganz Europa nach Wuppertal, machten sich aber in der Regel nach dem Musemsbesuch wieder auf den Heimweg. "Es wäre doch schön, wenn wir die Ausstellungs-Gäste aus Amsterdam oder Niederbayern dazu bewegen könnten, noch zwei Tage in Wuppertal dranzuhängen. Zu erleben gibt es in der Stadt schließlich genug", ist Museums-Direktor Gerhard Finckh sicher.

Doch die von der Marketing GmbH aufgelegten Flyer zu Renoir mit Hotel-Angeboten, Theater und Schwebebahn-Tipps fanden kaum den Weg zu den Besuchern und waren zudem noch fehlerhaft. "Das muss deutlich professioneller werden", mahnt Finckh, der sich sicher ist, mit Kombi-Angeboten die Besucherzahlen in Wuppertal deutlich anzuheben. Deshalb soll ein solcher Flop nicht nochmal vorkommen. Denn das Von der Heydt-Museum plant für 2009 eine Monet-Ausstellung, bei der nichts dem Zufall und schon gar nicht der Unprofessionalität überlassen werden soll. Zur Not würden Finckh und einige Gleichgesinnte wie Stadthallen-Chef Holger Kruppe das Kombi-Paket im Alleingang auf den Weg bringen.

Müssen sie aber nicht, versichert Sander. Er habe aus dem Fehlstart gelernt: "Flyer funktionieren so nicht. Wir planen eine Lösung über ein Internetportal."

Und mit dem will Sander noch in diesem Jahr auf den Markt. Aber erst, wenn alles zusammenpasst, denn so einfach sind Kombi-Pakete nicht zu schnüren, wie ein damit betrauter Arbeitskreis feststellen muss. Eine Hürde stellen zum Beispiel die vielen unterschiedlichen Eintrittspreise und Sondertarife dar. Sander will deshalb auch nicht ausschließen, dass sich im Tarifgefüge der Wuppertaler Freizeit- und Kulturangebote Verschiebungen ergeben werden.

Zur Monet-Schau wird nach bisherigen Planungen also ein Angebot existieren, nicht aber zum für Wuppertal einmaligen NRW-Tag. Bis zum Sommer wird das Internet-Angebot noch nicht fertig. Für Sander kein Problem: "Zum NRW-Tag rechnen wir nicht mit allzu viel Besuchern, die sich für ein solches Kombi-Paket interessieren."

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