Totes Baby beerdigt: Ein würdiger, aber namenloser Abschied

Dienstagnachmittag wurde der tot aufgefundene Säugling in Ronsdorf beerdigt.

Wuppertal. In der kleinen Kapelle auf dem Friedhof an der Staubenthaler Straße ist kaum noch ein Platz frei. Alte und junge Menschen sind gekommen, um sich von einem kleinen Menschen zu verabschieden, dessen Namen sie nicht kennen, der aber auf tragische Weise zu einem Teil ihrer Gemeinschaft geworden ist.

Dem namenlosen Kind, dessen Leichnam am 20. März am Ascheweg gefunden worden war, ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen - das war der Wunsch der evangelisch-reformierten Gemeinde Ronsdorf. Pfarrer Jochen Denker spendet der Trauergemeinde Trost. "Wir kennen nicht seinen Namen, wir wissen nicht, wie seine Mutter es genannt hat, aber seid gewiss: Im Himmel bei Gott hat dieses Kind, dessen Leben viel zu kurz war, einen Namen." Viele Menschen kämpfen während des Trauergottesdienstes mit den Tränen.

Als die Sargträger den kleinen weißen Sarg hinaustragen, folgen die Trauergäste stumm. Bevor sie ins Freie treten, spenden sie für das Projekt "Startklar" der Diakonie, das junge alleinerziehende Mütter unterstützt.

Es ist windig an diesem Nachmittag. Und obwohl es nicht kalt ist, ziehen die Menschen die Jacken enger. Still nimmt die Gemeinde Abschied. Blumen und Kuscheltiere säumen das Grab, über dem ein Baum seine Äste ausgestreckt hat.

Die Reihe der Menschen, die dem Kind die letzte Ehre erweisen wollen, will nicht abreißen. Gegenseitig spricht man sich Mut zu. Als letzter spricht noch einmal der Pfarrer ein stummes Gebet. Gemeinsam verlassen die Menschen den Friedhof. Zurück bleibt das Grab, auf dem ein Holzkreuz ohne Namen steht.

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