Topf und Tisch in Wuppertal
Nun soll also noch ein Anlauf genommen werden zu mehr Kooperation in Bergischen Land. Und wieder geht es um die Kultur. Da kommen schreckliche Erinnerungen hoch von Versuchen, das Remscheider B-Orchester mit dem Wuppertaler Sinfonieorchester zu fusionieren — selbst auf die Gefahr hin, dass mittelmäßig plus Spitzenklasse höchsten gut ergibt.
Da aber diesmal, zumindest offiziell, der IHK-Präsident am neuen Kooperationsstreben nicht beteiligt ist, entfällt hoffentlich das Argument, dass ja sowieso niemand den Unterschied höre. Deshalb ist vom Zusammenspiel der Bergischen Musiker — auch zumindest offiziell — bisher nicht die Rede. Es wäre schön, wenn es so bliebe.
Über alles andere wenigstens einmal zu sprechen, kann nicht schaden. Zumal in Oliver Scheytt ein ausgewiesener Fachmann an den Gesprächen beteiligt werden soll. Und dass der ehemalige Kulturdezernent der Stadt Essen ausdrücklich ausschließt, für Sparprogramme zur Verfügung zu stehen, dürfte viele Kulturfreunde beruhigen, vor allem die in Wuppertal.
Denn das Angebot in der größten Stadt des Bergischen Landes ist gerade dabei, sich nach Sparrunden und Fehlentscheidungen aufzurappeln. Die Oper ist im ersten Jahr unter dem Intendanten Berthold Schneider auf dem allerbesten Wege zu altem Glanz. Das leider noch zu kleine Schauspielensemble schickt sich unter der Leitung von Thomas Braus an, die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes spielend zurückzuerobern. Und das Sinfornieorchester steht vor seiner ersten Saison mit der international ebenso gefragten wie renommierten Julia Jones auf dem Dirigentenpult. Die Saat für eine für eine neu erblühende Kulturlandschaft ist aufgebracht. Nun braucht sie Nahrung, nicht nur, aber auch in Form von Geld. Gute Kulturangebote gibt es nicht kostenlos. Deshalb ist Scheytts Aussage ein richtiger, wichtiger und rechtzeitiger Hinweis an jene Oberbürgermeister und Kämmerer im Bergischen Städtedreieck, die Synergie mit plumpem Sparen verwechseln.
Selbstverständlich wäre es einfach und logisch, das ohnehin schon vorhandene Kulturzentrum Wuppertal zur Versorgen der Städte Remscheid und Solingen heranzuziehen. Es wäre ein Leichtes, das Schauspielensemble auch in den Nachbarstädten auftreten zu lassen. Das gilt gleichermaßen auch für das Sinfonieorchester, wobei die angestammte Spielstätte Stadthalle allerdings weit und breit kein gleichwertiges Pendant hat.
So wird es aller Voraussicht nach aber nicht kommen, weil die Zusammenarbeit von Wuppertal, Remscheid und Solingen normalerweise nicht den einfachsten Weg geht. Deshalb gibt es sie umfassend ja eigentlich auch gar nicht.