Tödlicher Unfall: Eltern fordern Aufklärung

Nach der Mutter des toten Schülers kritisieren nun die Eltern des schwer verletzten Mädchens die Ermittlungen.

Wuppertal. In die Diskussion um den schweren Unfall auf der Beyenburger Straße, bei dem Anfang Mai 2012 ein 15 Jahre alter Schüler ums Leben gekommen ist, haben sich nun die Eltern der seinerzeit schwer verletzten Mitschülerin eingeschaltet. Sie fordern „eine umfassende Aufklärung des Unfallhergangs“, dessen Umstände ihrer Ansicht nach bislang nicht hinreichend genug ermittelt worden sind.

Die Eltern widersprechen unter anderem dem Eindruck, die beiden Jugendlichen seien auf die Beyenburger Straße gelaufen. „Sie haben gehend — nicht laufend oder rennend — versucht, die Straße zu überqueren“, sagt der Vater des Mädchens.

Die beiden Jugendlichen gehörten zu einer Schulausflugsgruppe des Carl-Duisberg-Gymnasiums und waren in Nähe Haus Kemna vom Ford Focus der Fahrerin (45) eines Pflegedienstes erfasst worden.

Laut Ermittlungen sollen die Schüler völlig unvermittelt und ohne auf den Verkehr zu achten auf die Fahrbahn getreten sein. Die Fahrerin des Focus hatte zum Unfallzeitpunkt keinen Führerschein. Sie muss sich vor dem Amtsgericht Wuppertal aber nicht wegen fahrlässiger Tötung sondern wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten, was die Mutter des verstorbenen Jungen kritisiert.

Wie berichtet, wurde fahrlässige Tötung nicht angeklagt, „weil ein Sorgfaltspflichtverstoß nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachzuweisen war“, so die Staatsanwaltschaft: Die Fahrerin des Ford habe sich verkehrsgerecht verhalten und „keine Chance gehabt, den Unfall abzuwenden — ob mit oder ohne Führerschein“.

Genau das bezweifeln die Eltern des beim Unfall verletzten Mädchens: „Die Frau fuhr mit etwa Tempo 50 und war nicht durch ein Telefongespräch abgelenkt“, sagt der Vater: „Warum hat sie nicht versucht, diese Tragödie zu verhindern? Sie hat weder gebremst, noch hat sie versucht, auszuweichen.“

Dafür wurde laut Staatsanwaltschaft ein Unfall-Sachverständiger hinzugezogen und ein Gutachten erstellt, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag nochmals bestätigte: „Dabei werden üblicherweise umfangreiche Untersuchungen zum Unfallhergang angestellt, auch zu Bremsweg und Reaktionszeit“, sagt Staatsanwältin Friedel Heuermann. Ermittlungen würden grundsätzliche in alle Richtungen geführt — sie seien in diesem Fall umfangreich ausgefallen.

Diesen Donnerstag beginnt das Verfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis vor dem Amtsgericht Wuppertal. Beginn ist um 11.30 Uhr.

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