Tod als Folge massiver Gewalt

Jugendamt wusste am 1. Februar von angeblichem Sturz des Mädchens in der Dusche - und informierte die Mutter.

<strong>Wuppertal. Das Jugendamt Wuppertal hat der leiblichen Mutter der getöteten Talea nach Recherchen der WZ bereits am 1.Februar dieses Jahres in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass es sich um das Mädchen Sorgen macht und während dieses Gesprächs auch vorgeschlagen, das fünfjährige Kind aus der Pflegefamilie zu nehmen und in eine Erziehungsstelle zu geben. Talea war am 18. März in der Kinderklinik Barmen gestorben. Unter dringendem Tatverdacht steht die Pflegemutter, die in Untersuchungshaft sitzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Mitarbeiter des Jugendamts wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung durch Unterlassen.

Bereits vor einer Woche hatte die leibliche Mutter des Kindes erklärt, dass sie während ihrer Alkoholtherapie in der Suchtklinik Langenberg von einer Mitarbeiterin des Jugendamtes aufgesucht worden war und die Frau zu ihr gesagt habe, dass sie sich Sorgen um Talea mache, das Kind apathisch geworden und bewusstlos auf der Toilette gefunden worden sei. Zudem sei das Kind in der Dusche gestürzt und habe sich verletzt.

Diese Aussage wollte die Stadt vor einer Woche nicht bestätigen, führte den Besuch der Mitarbeiterin jedoch in ihrer später veröffentlichten Chronologie auf - allerdings ohne eine inhaltliche Aussage.

Wie die WZ berichtete, hatte sich die Stadt gegen Vorwürfe verwahrt und erklärt, dass eine Welpe, die in der Pflegefamilie lebte, das Kind immer wieder verletzt habe. Dies und motorische Störungen hätten zu den blauen Flecken, die schon früher bei dem Kind festgestellt worden waren, geführt.

Der ermittelnde Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt erklärte gestern, dass für die bei der Obduktion festgestellten Verletzungen des Mädchens nur massive Gewalt in Frage komme: "Die Verletzungen sind Folgen stumpfer Gewalt." Seiner Auskunft nach könnten weder der Hund noch die motorischen Störungen alleine die Hämatome verursacht haben, die auf dem ganzen Körper des Mädchens zu finden sind. "Nach unseren Erkenntnissen scheiden andere Ursachen als Gewalteinwirkung aus", sagte der Staatsanwalt. "Das hat nichts mit den Auffälligkeiten zu tun."

Die Staatsanwaltschaft kann noch nicht absehen, wann sie die Todesursache bekannt geben wird. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, laut Kaune-Gebhard existieren lange Listen mit noch zu hörenden Zeugen.

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