Tigermädchen Tschuna: Hackfleischtorte zum Geburtstag

Ein tierischer Kindergeburtstag im Zoo: Tigermädchen „Tschuna“ wurde am Montag ein Jahr alt.

Wuppertal. „Tschuna“ feiert ihren ersten Geburtstag — und dabei darf natürlich eine Torte nicht fehlen. Die hat es in sich: Tierpflegerin Nadine Hess lässt Zuckerstreusel, Sauerkirschen und Sahnecreme ungerührt links liegen.

Stattdessen presst sie großzügig zwei Kilogramm rohes Hackfleisch in zwei Plastikformen, mit denen sie auf dem Rasen des Tigertals die ungewöhnliche Torte formt.

Janis Dormagen und Boris Kosta garnieren die Hackfleischtorte mit gekochten Eiern und toten Hühnerküken. Ihre Würze bekommt sie durch Bezopot, eine Salbe, die bei Katzen das Auswürgen von Haarballen fördern soll.

Schließlich, weil es sich ja um eine Geburtstagstorte handelt, stecken die Tierpfleger eine mit einer dünnen Fleischschicht umzogene Rippe in das Hackfleisch.

Während sich viele Zweibeiner jetzt panisch ihren Cholesterinwert ausrechnen würden, beißt die junge Tigerdame „Tschuna“ genüsslich in ihren Geburtstagskuchen. Denn auch für einen Sibirischen Tiger ist dieser Hackfleischberg nicht alltäglich, wie Hess erklärt: „Normalerweise bekommen Tiger nur Fleisch am Stück — und mindestens ein Drittel der Portionen besteht aus Knochen, das ist wichtig für die Ausbildung der Zähne“. Doch am Geburtstag drücken die Tierpfleger beide Augen zu.

„Wir haben Tschuna mit der Flasche aufgezogen, da ist eine besondere Verbindung da“, erklärt Hess. Weil „Tschunas“ Mutter Mymoza nach der Geburt dachte, ihre Tochter sei tot, musste sie von Zoo-Veterinär Dr. Arne Lawrenz aufgezogen werden.

Nach einer Woche kam sie in die Obhut der Pfleger, die selbst vor einigen Tagen Geburtstagskerzen auspusten durften. „Aber wir freuen uns über Tschunas Geburtstag mehr als über unseren“, gesteht die Tierpflegerin. Daher sprangen für „Tschuna“ extra viele Streicheleinheiten heraus. „Wir haben heute versucht, möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen“, erklärt Dormagen.

Und wie es auf Kindergeburtstagen nun mal so ist, erzählen die Pfleger auch, wie sich ihr Schützling im letzten Jahr so gemacht hat: „Sie ist jetzt im Teenageralter, wild und verspielt“, erklärt Hess.

Vor vier Wochen sind „Tschuna“ erste bleibende Zähne gewachsen — und mit denen nagt sie genüsslich an der Rippe ihres Kuchens, während die Tierpfleger schon den zweiten Gang des Geburtstagsmenüs servieren wollen: Eistorte mit Fisch- und Fleischstücken. Diesmal darf „Tschunas“ Ziehschwester „Daseep“, die in zwei Wochen selbst ihren ersten Geburtstag feiern wird, mitfuttern.

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