Unterstützung Futterlieferant für Vierbeiner und Co.

Barmen. · Wer in diesen Tagen nicht weiß, wie er seine Haustiere ernähren soll, kann sich die Helfer der Pfotenfreunde NRW wenden.

 Gracjan Lange (13) hilft bei der Futterausgabe der Tiertafel.

Gracjan Lange (13) hilft bei der Futterausgabe der Tiertafel.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Der Andrang an der Heckinghauser Straße 8a ist groß. Eine lange Schlange hat sich vor der Einfahrt gebildet. Einige Besucher haben große Behälter dabei, andere sogar einen Bollerwagen. Am Eingang steht eine Familie, die sich gerade mit neuem Futter für ihre Haustiere eingedeckt hat. In der Zeitung wollen sie lieber anonym bleiben, loben aber das Angebot. Heute brauchen sie Nahrung für vier Ratten und eine Katze, ohne die Tiertafel könnten sie ihre Tiere sonst nicht ausreichend versorgen.

Die mobile Tiertafel ist seit dem Lockdown vom März zu einer stationären geworden, berichtet Udo Lorenz. Er ist erster Vorsitzender des Tierschutzvereins Pfotenfreunde NRW, der die Tiertafel seit Anfang 2017 betreibt. Die Tiertafel ist dazu gedacht, dass bedürftige Menschen ihren Haustieren trotzdem ausreichend Nahrung und Zubehör bieten können. „Bis März lief noch alles mobil“, berichtet Lorenz. Jeden dritten Donnerstag im Monat kamen die Ehrenamtler des Vereins per Pkw und Anhänger zu drei festen Standorten und boten ihre Waren an – auf dem Lienhardtplatz in Vohwinkel, auf dem Wichlinghauser Markt und an der Hofaue in Elberfeld.

Am Eingang werden
die Personen kontrolliert

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie muss der Verein die Tiertafel aber eben stationär veranstalten. Dafür wurde der Innenhof an der Heckinghauser Straße samt Lagerraum gemietet, sagt Udo Lorenz.

Zu groß sei das Risiko gewesen, die Tafel weiter auf öffentlichen Plätzen abzuhalten. Bei der stationären Ausgabe seien Hygienevorschriften und Abstandsregeln gesichert. Am Eingang gibt es dazu eine Kontrolle und Personenerfassung. Futter und Zubehör werden vor dem Lager gezeigt. Bei Bedarf wird Nachschub von den Ehrenamtlern und Helfern des Vereins geholt.

„Jeder der Bedürftigen erhält bei der Ausgabe eine gleichmäßige Menge“, erklärt Lorenz. Diese beinhaltet Trockenfutter für einen Monat, etwas Nassfutter und Leckerli. Zudem darf sich jeder einen Gebrauchsgegenstand aussuchen, beispielsweise eine Hundeleine oder eine Katzentoilette. Aktuell waren bei der Tiertafel auch Leuchthalsbänder gefragt, die in der dunklen Jahreszeit für Hunde von Vorteil sind. So können andere Verkehrsteilnehmer die Tiere schon aus weiter Entfernung sehen.

Trotz des Ansturms, der sich zu Beginn der dreistündigen Ausgabe beobachten lässt, ist Udo Lorenz nicht sonderlich zufrieden mit den Besucherzahlen. Bei der ersten stationären Verteilung waren gerade einmal um die 25 Personen da, sagt er. Das habe sich durchs Hörensagen dann aber verbessert, inzwischen sind es monatlich rund 60 Personen, die auf das Angebot zurückkommen.

Zum Vergleich: In der mobilen Ausgabe waren es meist gut 200 Menschen, denen geholfen wurde. Udo Lorenz beklagt zudem, dass viele Bedürftige es sich eben nicht leisten können, nach Barmen zu kommen, gerade wenn sie in weiter entfernten Stadtteilen wohnen. Und wieder andere, gerade Ältere, haben keinen Internetzugang und wissen nichts von der stationären Ausgabe.

Die stationäre Ausgabe bietet aber auch Vorteile, sagt Lorenz. Denn in den Wagen samt Anhängern war immer nur für eine begrenzte Anzahl an Waren Platz. „Da waren wir mit 1,7 Tonnen unterwegs“, sagt er. In der Tiertafel selbst ist dagegen der komplette Vorrat direkt greifbar.

Auch die Pfotenfreunde NRW und somit auch die Tiertafel wurden von Corona schwer getroffen. „Ein Verein braucht immer wieder Spenden, um zu existieren“, betont Lorenz. „Die sind in diesen schweren Zeiten leider weniger geworden“, ergänzt er. Für Futter reicht es meist, aber bei Miete oder Versicherungen werden die Gelder manchmal schon knapp.

Aber auch an anderen Stellen gab es in den letzten Monaten hin und wieder mal Engpässe. So etwa beim Nassfutter für Hunde. „Daher ist unser vorrangiges Ziel für die nächsten Monate in erster Linie, zu überleben. Und zu hoffen, dass die Spendenbereitschaft wieder steigt“, sagt Lorenz. „Die Menschen brauchen uns.“

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