Tierschutz: Verein sorgt für weniger Tauben in Wuppertal

Initiative Stadttauben hat im vergangenen Jahr rund 1300 Taubeneier gegen Attrappen ausgetauscht — aus Liebe zu den oft ungeliebten Tieren.

Wuppertal. Für viele Menschen sind Tauben nicht mehr als Krankheitsüberträger. Einige nennen sie sogar abfällig „Ratten der Lüfte“. Marita Dönnecke (76) und Petra Laskowski (60) dagegen haben ein Herz für Tauben. Doch auch wenn es sich auf den ersten Blick widersprüchlich anhört: Gerade aus diesem Grund sorgen die Wuppertalerinnen nun seit über einem Jahr für weniger Tauben im Tal.

Damit sich die Vögel nicht mehr ungebremst vermehren, haben sie und die sechs weiteren Mitglieder der Bürgerinitiative „Stadttauben“ seit Februar 2012 rund 1300 Taubeneier gegen Kunststoff-Attrappen ausgetauscht. Die Vögel brüten so weiter, ohne dass der Nachwuchs schlüpft.

„Wenn wir die vielen Eier nicht ausgetauscht hätten, wäre die Anzahl der Tauben sicherlich weiter explodiert“, sagt Marita Dönneke und Petra Laskowski ergänzt: „Es ist die einzige Möglichkeit, wie man langfristig die Taubenpopulation in den Griff bekommt. Und zwar auf eine tierschutzgerechte Weise.“

Zudem haben die ehrenamtlichen Mitglieder seitdem über 1500 Kilogramm Taubenmist entfernt. Gerade für die 76-jährige Dönneke ist das knüppelharte Arbeit. „Ich arbeite täglich sechs Stunden für die Tauben. Meine ganze Kraft setze ich dafür ein“, sagt sie.

Auch die Stadt würdigt die Arbeit der Initiative und sieht merklich positive Auswirkungen für Wuppertal. „Wir sind dankbar über so ein großes Engagement. Die Situation zum Beispiel auf dem Johannes-Rau-Platz hat sich unserem Eindruck nach ganz deutlich verbessert“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann.

Da Taubenmist die Gebäudesubstanz besonders bei älteren Steinbauten gefährden könne und die Reinigung von Flächen im Stadtgebiet jährlich hohe Kosten verursacht, sei diese Entwicklung hin zu weniger Tauben zu begrüßen. „Es gibt bereits ein Fütterungsverbot, da Essensreste auch den Tauben nicht gut tun. Weitere finanzielle Unterstützung ist im Haushalt aktuell aber einfach nicht möglich“, so Eckermann weiter.

Die „Stadttauben“ würden sich über finanzielle Hilfe freuen. Aktuell bezahlen sie rund 300 Euro monatlich für das Futter aus eigener Tasche. Den Taubenschlag auf dem Elberfelder Verwaltungsgebäude stellt die Stadt dagegen bereits kostenlos zur Verfügung. Das zweite Taubenhaus der Stadttauben befindet sich auf einem Gebäude der WSW in Oberbarmen.

Der größte Wunsch für die Zukunft ist jedoch noch ein drittes Taubenhaus am Döppersberg. „Gerade dort ist aktuell der größte Bedarf. Doch dafür bräuchten wir einen Hausbesitzer, der uns den Platz bereitstellt“, erklärt Laskowski. Trotz langer Suche war dieses Vorhaben noch nicht von Erfolg gekrönt.

Für die Initiative bleibt eines wichtig: „Die Stadt soll sauber sein und die Wuppertaler dürfen sich auch nicht von den Tauben belästigt fühlen. Doch auch die Vögel sollen in unserer Stadt nicht verelenden, wie es leider lange passiert ist“, sagen sie. Dafür wollen sie sich auch zukünftig einsetzen.

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