Tierheim-Neubau noch in weiter Ferne

Der Tierschutzverein sammelt für eine neue Einrichtung. Rund drei Millionen Euro müssten es dafür werden — bislang sind es 16 000 Euro.

Kaninchen Oskar wartet auf ein neues Zuhause.

Kaninchen Oskar wartet auf ein neues Zuhause.

Foto: Stefan Fries (Archiv)/Eva-Maria Scheugenpflug

Vohwinkel. Langfristig soll es in Wuppertal wieder ein Tierheim geben. Daran arbeitet weiterhin der Tierschutzverein mit Sitz an der Vohwinkeler Waldkampfbahn. In den dortigen Räumen wurde Mitte des vorletzten Jahres der Publikumsverkehr eingestellt. Wie berichtet hatte die Schließung des Tierheims finanzielle Gründe. Seitdem sammelt der Verein Spenden für den Bau einer neuen Einrichtung an anderer Stelle. Bisher sind laut seiner Aussage insgesamt rund 16 000 Euro auf verschiedenen Spendenplattformen im Internet zusammengekommen. Das Geld soll zusammen mit dem Erlös aus dem angestrebten Verkauf des Grundstücks an der Waldkampfbahn in den Neubau fließen.

Bis es soweit ist, dürfte es aber noch dauern. Laut Verein müssen bei der Vermarktung des Geländes erst einige Hürden genommen werden. „Daher werden wir die Spendengelder bei den jeweiligen Internetplattformen belassen, bis wir eine Gesamtlösung haben“, sagt Vorsitzende Eva-Maria Scheugenpflug. Sie geht von einer Investition in Höhe von über drei Millionen Euro aus. Bis zum Ziel sei es daher ein langer Weg.

Ein Konzept sieht vor, die Gebäude teilweise abzureißen und das Gelände als Wohnfläche zu vermarkten. Den älteren Bereich des Tierheims würde der Tierschutzverein gern für seine Arbeit behalten. Hier soll möglicherweise auch ein Tierarzt seine Praxis einrichten. Bei einer anderen Variante soll ein Abriss möglichst ganz vermieden werden.

„In den Gebäuden steckt viel Herzblut, da wäre es schön, wenn wir einen Investor finden würden, der eine Verwendung dafür hat“, sagt Eva-Maria Scheugenpflug. Ihr sei bewusst, dass dies nicht einfach werde. Das Nutzungskonzept steht noch auf dem Prüfstand, da dafür unter anderem eine Bebauungsplanänderung notwendig ist. Dazu gab es im vergangenen Jahr ein Sondierungsgespräch zwischen Vertretern von Stadt, Tierschutzverein und Politik.

Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) bezeichnete das Ergebnis als „konstruktiv“. Gleichwohl geht auch er davon aus, dass bis zur Verwirklichung der Pläne noch einige Jahre ins Land ziehen werden. „Es ist aber natürlich sehr erfreulich, dass der Tierschutzverein weiterhin aktiv ist und seinen Standort im Stadtteil hat“, findet Fragemann. Zur Arbeit des Vereins gehört unter anderem der Betrieb eines Taubenturms in Barmen mit etwa 800 Tieren. Hinzukommen Kastrationsprogramme und mehrere Pflegestellen. „Außerdem unterstützen wir regelmäßig andere Tierschutzorganisationen und Gnadenhöfe“, berichtet Eva-Maria Scheugenpflug. Zuletzt sei eine größere Futterspende nach Griechenland gegangen.

Der Verein wurde vor mehr als 150 Jahren gegründet und hat derzeit 560 Mitglieder, die mit ihren Mitgliedsbeiträgen die Arbeit finanzieren. Im ehemaligen Tierheim warten noch sieben Katzen, zwei Kaninchen und eine Hundedame auf ein neues zu Hause. „Wir würden uns sehr über eine Vermittlung freuen“, sagt Eva-Maria Scheugenpflug.

Der Standort an der Waldkampfbahn hat ebenfalls eine lange Tradition. Bereits 1976 stellte der Landwirt Willi Henning seine Stallungen am Vohwinkeler Feld zur Verfügung. Im Auftrag des Wuppertaler Tierschutzvereins übernahm er mit seiner Frau hier die Tierpflege. 1988 wurde das Anwesen vom Verein gekauft, restauriert und ausgebaut.

Nach der Ankündigung der Schließung des Tierheims wurde dem Verein von einigen Stellen Misswirtschaft vorgeworfen. Dagegen wehrt sich die Vorsitzende entschieden. „Wir hatten einfach keine Wahl und uns ist die Entscheidung sehr schwergefallen“, betont Eva-Maria Scheugenpflug. Sie hofft darauf, dass es langfristig an anderer Stelle einen Neuanfang geben kann.

Spenden für ein neues Tierheim sind möglich unter:

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