Tiere, Kinder, Sensationen: Zirkus-Artist für einen Tag

Fünf Tage probten mehr als 160 Kinder im Zirkus Johnny Casselly. Am Sonntag gaben sie ihre erste Vorstellung.

Wuppertal. Der Duft von frischem Popcorn weht über den Carnaper Platz. Im Zirkus-Vorzelt herrscht ohrenbetäubender Lärm. Mehr als 160 Kinder stehen bereit und warten auf ihren Einzug in das Hauptzelt. Die Jungen und Mädchen sind ganz zappelig vor Aufregung. Fünf Tage haben sie geprobt. Jetzt wollen sie ihre Kunststücke endlich in der Manege vorführen. Die Ränge sind ausverkauft. Eltern, Großeltern und andere Verwandte wollen den Auftritt auf keinen Fall verpassen.

Und dann ist es soweit: Das Licht geht aus, Einmarschmusik ertönt, die Scheinwerfer kreisen, Applaus brandet auf - Manege frei!

Die kleinen Clowns, Cowboys, Paradiesvögel und Pony-Dompteure stimmen ein selbstgedichtetes Lied an, und das Publikum klatscht im Takt mit. Die Show beginnt. Eröffnet wird sie von sechs Spaßmachern, die alle behaupten, der Zirkusdirektor zu sein. Ein dummer August nach dem anderen geht durch einen Schlag mit einem riesigen Plastikhammer zu Boden, wird vom eigenen Kollegen niedergestreckt - bis der wahre Direktor in lila Uniform erscheint und die nächsten Artisten ansagt.

Akrobaten in Türkis und Blau schlagen Purzelbaum auf Purzelbaum zur Musik der Weather Girls . Ihr Lied "It’s Raining Men" passt zur Show, denn die kleinen Künstler stellen Regentropfen dar, die mal hierhin, mal dorthin springen. Ganz wie der Regen, der draußen tatsächlich vom Himmel fällt. Der Stimmung im Zelt tut dies keinen Abbruch.

Gefährlich wird es, als Cowboys die Manege betreten. Einer von ihnen zerreißt mit seiner Peitsche Zeitungen, die vier junge Cowgirls nur wenige Zentimeter vor ihren Gesichtern in die Höhe halten. Gebannt blicken die Zuschauer auf die Szenerie. Ein Einsatz der parat stehenden Sanitäter bleibt unnötig.

Wie am Schnürchen läuft die dreistündige Show, die das Ressort Jugend und Freizeit der Stadt Wuppertal in Kooperation mit dem Zirkus Johnny Casselly als Ferienprogramm angeboten hatte. Eine sichere Einnahmequelle für den Zirkus, der wie viele andere Fahrgeschäfte nicht auf Rosen gebettet ist. "Wir sind dankbar für diese Zusammenarbeit," sagt Zirkusdirektorin Casselly am Rande der Vorstellung. "Und die Nachfrage bei den Kindern ist unverändert."

Für einen Tag im Scheinwerferlicht der Manege stehen - das ist noch immer der Traum vieler Kinder. Um die begehrten Plätze für ihre Kleinen zu ergattern, stehen die Eltern am Anmeldetag bei der Stadt bereits um fünf Uhr morgens an. Schaut man in die glücklichen Gesichter der kleinen Artisten, dann hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.

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