Nachfolger von Susanne Abbrederis Thomas Braus wird neuer Intendant der Wuppertaler Bühnen

Der Schauspieler ist in der Stadt gut bekannt und verspricht mehr Produktionen und mehr Vorstellungen.

Thomas Braus folgt auf Susanne Abbrederis. Er sagt: „Ich habe lange darüber nachgedacht: Will ich das? Schaffe ich das?“

Thomas Braus folgt auf Susanne Abbrederis. Er sagt: „Ich habe lange darüber nachgedacht: Will ich das? Schaffe ich das?“

Foto: Foto: Stefan Fries/Archivfoto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wuppertal hat einen neuen Theater-Intendanten: den Schauspieler Thomas Braus — im Sport würde man von einem Spielertrainer sprechen. Der 50-Jährige gehört seit 2001 zum Wuppertaler Ensemble und wird zum 1. August 2017 Nachfolger von Susanne Abbrederis, die Wuppertal vorzeitig verlässt. Das hat der Aufsichtsrat der Bühnen mehrheitlich beschlossen.

Er sei vor einigen Wochen gefragt worden, ob er sich die Intendanz vorstellen könne, sagte Braus am Freitag bei der Vorstellung im Rathaus. „Dann habe ich lange darüber nachgedacht: Will ich das, schaffe ich das? Wie könnte ich mit einer anderen Form von Stress umgehen? Nun probiere ich es mit meiner ganzen Kraft.“

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) war rundum zufrieden: „Nachdem manche schon einen Abgesang auf das Schauspiel angestimmt haben, zeigt diese Entscheidung: Es geht weiter. Und wir gehen einen Wuppertaler Weg. Thomas Braus kennt die Stadt, das Theater und das Ensemble gut. Umgekehrt ist er bekannt und beliebt in der Stadt.“

Die Stadt hatte die Stelle gar nicht ausgeschrieben, dennoch sind 20 Bewerbungen eingegangen — darunter eine Menge externe, auch von ehemaligen Intendanten. Als erster stellte Thomas Braus in der Aufsichtsrat-Sitzung am Donnerstag sein Konzept vor. „Das war personell und dramaturgisch so überzeugend, dass wir den Weg der Entscheidungsfindung abkürzen konnten“, sagt Rolf Köster (CDU), der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bühnen. „Wir haben uns dann spontan entschlossen, ihm dieses Amt anzutragen.“

Der neue Intendant bekommt einen Zwei-Jahres-Vertrag bis zum Sommer 2019 — „aber das bedeutet keineswegs, dass wir nach einer Übergangs- oder Verlegenheitslösung gesucht haben“, sagte Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU). Vielmehr sei es um die künstlerische Perspektive gegangen: „Wir werden ab der kommenden Spielzeit einen großen Sprung nach vorn machen.“

Denn Braus hat zugesagt, dass er die Vorgaben des jüngsten Actori-Gutachtens umsetzen will: Pro Spielzeit eine Premiere mehr im Theater am Engelsgarten, zwei Produktionen und das Weihnachtsmärchen sollen auf der großen Bühne im Opernhaus vor entsprechend mehr Zuschauern gespielt werden. Über die Forderung nach mehr Produktionen und Vorstellungen war es zum Zerwürfnis mit der aktuellen Intendantin Susanne Abbrederis gekommen. Der neue Theaterchef wird selbstverständlich auch in die Neustrukturierung der Bühnen einbezogen.

Der angehende Intendant stellte aber auch klar: „Wir haben ein kleines Ensemble — und das darf nicht verbrannt werden. Man darf nicht verlangen, dass wir zehn oder elf Produktionen im Jahr machen. Da habe ich eine Fürsorgepflicht, wie sie auch Susanne Abbrederis wahrgenommen hat.“

Braus hat bis Ende Dezember als Schauspieler durch die aktuelle Inszenierung von „Nathan der Weise“ und sein Soloprojekt nach Dantes „Hölle“ „sehr, sehr viel zu tun. Meine Vorbereitung für die neue Spielzeit kann deshalb erst im Januar beginnen. Dann ist eventuell auch das Team komplett.“ Denn er möchte das Theater in einem Dreier-Team leiten: „Es sollen noch ein geistiger Kopf und ein dramaturgisch-organisatorischer Kopf dazukommen.“

Das Budget des Schauspiels ändert sich durch den Wechsel auf dem Chefsessel aber nicht: Das Intendantengehalt bleibt gleich, der künstlerische Etat beträgt unverändert 980 000 Euro.

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