Gala der Wuppertaler Bühnen im Barmer Operhaus Theaterfest in Wuppertal: „Wir haben wieder ein Ensemble“

Mit einer Gala gaben die Wuppertaler Bühnen einen Einblick in die Spielzeit. Das Opernhaus war voll — der Hut am Ende auch.

Gala der Wuppertaler Bühnen im Barmer Operhaus: Theaterfest in Wuppertal: „Wir haben wieder ein Ensemble“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Anspannung, Neugier, Hoffnung. Das alles konnte man an etlichen Gesichtern der Opernfreunde erkennen, die nach dem Theaterfest der Wuppertaler Bühnen am Samstagabend das Innere des Opernhauses aufsuchten, um näheres über die gerade begonnene Spielzeit zu erfahren. Kein Wunder, dass es im Auditorium fast keinen unbesetzten Sitzplatz mehr gab.

Die große Frage lautete: Was kommt nun, nach zwei Jahren Stagionesystem ohne fest angestellte Sänger mit einem daraus resultierenden Besucherrückgang? Um es gleich vorwegzunehmen: Es waren nach dem abendfüllenden Galakonzert keine enttäuschten Mienen anzutreffen. Spontan brach Beifall aus, als der neue Opernintendant Berthold Schneider dem Publikum verkündete: „Wir haben wieder ein Ensemble.“

Ganz große Erleichterung danach im weiten Rund spürbar. Auch seine Programmvorstellung kam gut an. „Auf zu neuen Taten“ könnte als Motto für die neue Saison vorangestellt werden. Denn neben tradierten Opern gibt es auch neuen Stoff zu entdecken. Das Internet hält Einzug in die altehrwürdige Kulturstätte. Man darf sie sogar ab Februar nächsten Jahres in Strapsen aufsuchen, wenn die kultige „The Rocky Horror Show“ ein großes Spektakel zu werden verspricht.

Für jeden Freund des Musiktheaters - ob jung oder alt - ist also etwas dabei. Dann musste noch eine Frage geklärt werden: Wie werden die sängerischen Qualitäten sein? Sieben der insgesamt zehn engagierten Gesangssolisten (davon die Hälfte mit einem festen Vertrag) gaben ihr Debüt. Auch hier gab es ein Aufatmen. Denn es war bei dieser Veranstaltung kein Flop dabei. Ralitsa Ralinova (Sopran), Sara Hershkowitz (Sopran), Lucia Lucas (Bariton), Sangmin Jeon (Tenor), Simon Stricker (Bariton) und Sebastian Campione (Bass) lösten sogar zwischendurch mit Bravi gespickten Zwischenapplaus aus.

Es war eine gediegene Mischung von Ausschnitten aus den kommenden Produktionen, mit der sie überzeugten: Peter Cornelius’ „Barbier von Bagdad“, Giuseppe Verdis „Rigoletto“, Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“, Jaques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, Sergej Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“, Igor Strawinskys „Pulcinella“.

Dazu gaben sich drei Dirigenten die Klinke in die Hand: Chorleiter Markus Baisch, Studienleiter Michael Cook und David Parry, musikalisch verantwortlich für „Hoffmanns Erzählungen“. Sachkundig lotsten sie das Sinfonieorchester Wuppertal durch die Partituren. Abgesehen von ein paar Tonungenauigkeiten hatte es großen Anteil an dem guten Gelingen. Unter anderem kam der Marsch aus Prokofjews Oper mit festem Zugriff daher.

Auch das Schauspiel kam nicht zu kurz. Sehr ausführlich stellte Intendantin Susanne Abbrederis ihr kommendes Programm vor, das ebenfalls Neugier weckte.

Dann aber fielen keine Worte mehr. Stefan Walz gab an der E-Klampfe ganz die verrauchte, versoffene Rock- und Bluesröhre. Als Aristoteles Buenaventura legte er etwa bei Bruce Springsteens „I’m on Fire“ und dem 1928 entstandenen Oldie „Makin’ Whoopee“ aus den Federn von Walter Donaldson (Musik) und Gus Kahn (Text) zum allgemeinen Ergötzen so richtig los. Er stand außerdem Lena Vogt bei einem Janis-Joplin-Medley versiert zur Seite, die ihre Nummer charmant vortrug. Und Julia Reznik mit Stefan Leibold am Flügel sorgte mit zwei Songs von Bertold Brecht und Kurt Weill - „Der Pflaumenbaum“, „Ein Schiff mit acht Segeln“ aus der „Dreigroschenoper“ - für entspannte Stimmung.

Kurzweilig war der lange Abend. Zwei Zugaben blieben nicht aus, darunter der Hit „La donna e mobile“ aus Verdis „Rigoletto“ noch einmal Jubelstürme auslöste.

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