Zusammenschluss Textil-Spezialisten bündeln ihre Kompetenzen

Sprockhövel/Wuppertal. · Die Firmen Jumbo aus Sprockhövel und Vom Baur aus Wuppertal gründen eine Gesellschaft. Die Unternehmen bleiben aber weiter selbstständig.

 Die zwei Hauptgesellschafter der neuen Holding: Andreas Kielholz und Peter vom Baur (v.l.).

Die zwei Hauptgesellschafter der neuen Holding: Andreas Kielholz und Peter vom Baur (v.l.).

Foto: A. Stecken

 Die Textilindustrie in Wuppertal hat wahrlich schon bessere Zeiten erlebt. Im Zeichen der Globalisierung können heimische Unternehmen hierzulande nur überleben, wenn sie sich spezialisieren und Innovationsgeist, Qualitätsbewusstsein und technisches Know-how aufbringen. Ergänzend können sie sich Partner suchen, um gemeinsam zu bestehen. Diesen Schritt haben die Unternehmen vom Baur in Wuppertal-Ronsdorf und Jumbo-Textil in Sprockhövel jetzt vollzogen. Seit Beginn dieses Jahres gehen die beiden Unternehmen für technische Schmaltextilien gemeinsam voran: Als neu gegründete Beteiligungsgesellschaft bündeln sie ihre Expertise und Erfahrung und treten unter einem gemeinsamen Holding-Dach am Markt auf. Dabei bleiben sie als jeweils eigenständige Unternehmen aber bestehen.

Vom Baur wurde 1805 gegründet und beschäftigt aktuell 90 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist Spezialist für Bänder und Schläuche aus Hochleistungsfasern. Die technischen Textilien dienen zum einen zur Filtration etwa in der Lebensmittel- und Chemieindustrie. Als hochleistungsfähige Verbundwerkstoffe finden sie zudem Verwendung im Flugzeugbau oder in der Medizintechnik. Für technische Anwendungen entwickelt vom Baur speziell beschichtete Industrietextilien zur Isolierung, Verstärkung oder den Transport in unterschiedlichen industriellen Prozessen – von der Feinmechanik bis zur Bauindustrie.

Jumbo-Textil wiederum ist Spezialist für hochwertige Bänder, Litzen, Kordeln und Netze sowie textile Bauteile. Das Unternehmen wurde 1909 in Wuppertal gegründet und hat mittlerweile seinen Sitz in Sprockhövel. 65 Mitarbeiter entwickeln und produzieren dort elastische wie unelastische Schmaltextil-Lösungen. Die Textilien werden an hochmodernen Produktionsanlagen gefertigt. Die Kunden kommen aus dem In- und Ausland und stammen aus den Bereichen Automotive, Flugverkehr sowie Industrie.

Ziel ist die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region

„Jumbo-Textil und vom Baur sind zwei Spezialisten für hochwertige technische Textilien, die sich ausgezeichnet ergänzen. Digitalisierungsprozesse, Forschungsprojekte, anstehende Investitionen und vieles mehr können gemeinsam noch effektiver vorangetrieben werden“, sagt Peter vom Baur, der das Wuppertaler Familienunternehmen siebter Generation leitet. „Wir können unter dem gemeinsamen Dach unsere Unternehmensentwicklung langfristig und nachhaltig optimal planen. Und wir können wechselseitig von Wissenstransfer und Effizienzvorteilen profitieren“, sagt der Geschäftsführer.

„Unser Ziel ist es, die technische und innovative Kompetenz unserer Unternehmen zusammenzuführen, gemeinsam weiterzuwachsen, das Lösungsangebot für unsere Kunden zu erweitern und dadurch attraktive Arbeitsplätze in der Region zu sichern“, ergänzt der geschäftsführende Gesellschafter von Jumbo-Textil, Andreas Kielholz. Durch die gemeinsame Holding habe man mehr Handlungsspielraum wie als Einzelunternehmen, zudem könnten sich die Partner „wechselseitig befruchten“.

In der Holding gibt es vier Gesellschafter. Kielholz und vom Baur sind die beiden Hauptgesellschafter, hinzu kommen zwei Minderheitsgesellschafter. Durch eine breite Basis bei den Gesellschaftern sei die Zukunft für die Unternehmen auch in der Frage der Nachfolge besser abgesichert, erklärt Kielholz auf WZ-Nachfrage.

Nach Gründung der Holding soll nun auch die Frage eines Umzugs des Firmensitzes vom Baur angegangen werden. Hier könnte das Unternehmen von den Erfahrungen profitieren, die Jumbo-Textil mit seinem Umzug nach Sprockhövel gemacht habe, betont Kielholz. Bislang hat vom Baur in Ronsdorf zwei Standorte, man prüfe nun, inwieweit die Aktivitäten an einem Standort gebündelt und Betriebsabläufe optimiert werden können. Plan sei es, innerhalb „der kommenden drei Jahre“ im Umfeld Ronsdorf einen neuen Firmensitz zu beziehen.

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