„Wir Wunder Wuppertal“ Tennis-Club Dönberg will Platz für Blindentennis schaffen

Dönberg · Das Leuchtturmprojekt von „Wir Wunder Wuppertal“ soll mehr Licht in die Welt von sehbehinderten Menschen bringen.

 Mathias Getzlaff, Vorsitzender des WTCDönberg, kann mit Doppel-Stadtmeisterin Zahra El Otmany eine Trainerin für die Sonderform des Tennis präsentieren.

Mathias Getzlaff, Vorsitzender des WTCDönberg, kann mit Doppel-Stadtmeisterin Zahra El Otmany eine Trainerin für die Sonderform des Tennis präsentieren.

Foto: Fischer, Andreas

Ein „Leuchtturm-Projekt“ von „Wir Wunder Wuppertal“ beziehungsweise „better-place“ soll mehr Licht in die eingeschränkte Welt der Sehbehinderten bringen. Das ist der Wunsch des Wuppertaler TC Dönberg, der auf seiner Anlage an der Horather Schanze  die Möglichkeit für Blinden-Tennis schaffen will.

„Unsere Freiplätze 3, 4 und 5 und die Wege dorthin und zurück sowie unsere Halle sollen so gestaltet werden, dass blinde und sehbehinderte Menschen dort ihren Sport ausüben können,“ sagt Mathias Getzlaff, der Vorsitzende des WTC Dönberg, und erläutert, dass die „Vereinsikone“ und vielfache Stadt- und Bergische Meisterin Sylvia Hüttemann als Augenärztin zusammen mit ihrem Patienten Jörg Moser die Anregung gegeben hat, die Anlage des WTCD sehbehindertengerecht umzugestalten. „Bisher gibt es in NRW nur in Köln und  in Löhne nahe Bielefeld solche Anlagen für Spielerinnen und Spieler in den vier Abstufungen der Sehbehinderung. Was bedeutet, dass sehbehinderte Tennis-Aktive lange Fahrten unternehmen müssen, um wenigstens trainieren zu können, also der Bedarf für eine derart umgestaltete Anlage also durchaus vorhanden ist“, berichtet der Hochschul-Dozent für Physik, der sich den fachlichen Rat von Bernd Winkelmann, dem Vorsitzenden des hiesigen Sehbehinderten- und Blindenvereins bei zwei Vor-Ort-Terminen eingeholt hat. „Der wusste sofort, wo wir ansetzen müssen, wo Kanten begradigt, Handläufe angebracht, unfallfrei fühlbare Begrenzungen geschaffen  und statt Stufen Schrägen und rutschfeste Bodenbeläge angelegt werden müssen“, so Getzlaff.

Der WTC Dönberg kann auch schon mit der aktiven Spielerin und Doppel-Stadtmeisterin Zahra El Otmany  eine Trainerin für diese Sonderform des Tennis präsentieren. Die politisch tätige Sportlerin hatte sich schon im Bereich von „Teilhabe und Inklusion“, ohne Wissen um die WTCD-Aktion, für „Blindentennis“ interessiert und sich für einen dreitägigen Workshop in Köln angemeldet. „Da kam der Anruf von Mathias genau zur rechten Zeit“, so die Spielerin des SV Bayer mit Niederrheinliga-Erfahrung.

Gespielt wird mit Spezialbällen aus Schaumstoff aus Japan

„Sehbehinderte der Abstufung 1 (vollständig blind) und 2 (nur Rest-Sehfähigkeit) spielen auf Kleinfeldern, die Abstufungen 3 und 4 auf einem normalen Spielfeld“, erklärt Zahra El Otmany und fügt hinzu, dass mit Spezialbällen aus Schaumstoff  gespielt wird. „Die werden bisher ausschließlich in Japan hergestellt und sind größer als die herkömmlichen Bälle. Dazu enthalten sie eine kleine Kapsel mit Metallteilen, die eine Art Klingelgeräusch von sich geben. Das hilft den sehbehinderten Menschen bei der Orientierung“, sagt sie. „Ich habe mit einer Spezialbrille auch eine ähnliche ‚Sichtweise’ simuliert und bemerkt, dass man mittels Gehör ein Gefühl dafür entwickeln kann, wo der Ball gerade ist. Bei Menschen, die nichts oder nur ganz wenig sehen können, darf der Ball dreimal aufspringen, ehe er returniert werden muss.“

Mathias Getzlaff, der ebenfalls mit einer Spezialbrille auf dem Platz gestanden hat, weiß aus Erfahrung: „Diese Art von Tennis ist erheblich anstrengender als das herkömmliche Spiel, weil man im Kopf ein dreidimensionales Gefühl entwickeln muss.“

„Ich habe bei der Deutschen Meisterschaft für Sehbehinderte in Löhne zugesehen, und mir hat imponiert, wie die knapp 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich auf den Feldern bewegt haben“, so Zahra El Otmany, und gibt zu: „Wenn ich unter diesen Voraussetzungen mitgespielt hätte, hätte ich wohl keine Chance gehabt.“

Der Umbau der Anlage an der Horather Schanze für Blindentennis wird etwa 7000 Euro kosten. „Die Kosten hierfür möchte ich nicht von den Mitgliedsbeiträgen sondern über Spenden bestreiten“, erklärt der WTCD-Vorsitzende. „Deshalb laden  wir für den 30. Januar von 10 bis 14 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein, um sehbehinderten Menschen Möglichkeit zum Reinschnuppern zu ermöglichen. Die Materialien werden wir stellen und haben auch einen Fahrdienst von der Haltestelle „Am Handweiser“ zur Anlage an der Horather Schanze eingerichtet.

Anmeldungen unter [email protected], wobei auch der Grad der Sehbehinderung mitgeteilt werden sollte.

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