Investition Tannenhof braucht mehr Platz in Wuppertal

Wuppertal · Die psychiatrischen Tageskliniken der Stiftung in Wuppertal sind zu 110 Prozent ausgelastet.

 Die Behandlungen von Menschen mit psychischen Problemen werden nicht weniger. Die Tannenhof Stiftung zieht daraus den Schluss, das Angebot zu erweitern.

Die Behandlungen von Menschen mit psychischen Problemen werden nicht weniger. Die Tannenhof Stiftung zieht daraus den Schluss, das Angebot zu erweitern.

Foto: dpa/Christin Klose

Wuppertals psychiatrische Einrichtungen sind ausgelastet. Für die Stiftung Tannenhof sagt der kaufmännische Direktor Dietmar Volk: „Wie liegen in der Tagespflege bei einer Auslastung von 110 Prozent.“ Kein Wunder, dass der Träger eine Erweiterung anstrebt. Wie Volk auf WZ-Anfrage mitteilte, wird es eine neue Tagesklinik in Barmen geben. Wo sich die Stiftung Tannenhof erweitert, dazu wollte Volk noch keine Stellung nehmen: „Wir sind gerade in den letzten Gesprächen.“

Mit der Erweiterung in Barmen hofft die evangelische Stifzung auf eine höhere Flexibilität bei der Aufnahme von dringenden Fällen und eine Erweiterung der angebotenen Plätze. Der Name Tannenhof taucht in Wuppertal an vielen Standorten auf. Tagesklinik-Plätze werden in Elberfeld bislang an den Adressen Wesendonkstraße 7 und am Hofkamp 31 bis 35 und in Barmen an der Märkischen Straße 8 angeboten. Im Laufe des aktuellen Jahres konnte das Angebot bereits von 80 auf 92 Plätze aufgestockt werden. Hinzu kommen acht Plätze in Velbert-Langenberg, die auch im Einzugsgebiet für Wuppertaler Patienten liegen.

Das teilstationäre Angebot richtet sich an Menschen mit psychischen Erkrankungen, die beispielsweise nach einem stationären Aufenthalt eine wohnortnahe Weiterbehandlung, auch neben dem Beruf, suchen. Doch der Tannenhof bietet auch stationäre Plätze an - und will auch in diesem Bereich noch expandieren.

2016 hatte die Stiftung 15 Millionen Euro an der Sanderstraße investiert. Dort entstand neben der Barmer Helios-Klinik eine psychiatrische Klinik mit 60 Betten. „Wir sind in engen Gesprächen mit Helios und streben eine Kooperation an“, sagt Volk, der einen Austausch unter den Nachbarn für sehr sinnvoll hält. Auch im stationären Bereich gibt es mehr Kranke als Betten. Die Stiftung Tannenhof muss mit einer Warteliste arbeiten.

Sana-Klinikum berichtet
ebenfalls von einer Auslastung

Ebenfalls gut zu tun hat die Tagesklinik des Sana-Klinikums Remscheid, die an der Weststraße 20 in Wuppertal 20 Plätze bietet. „Wir sind gut ausgelastet“, sagt Chefarzt Gerhard Hapfelmeier auf Anfrage der WZ. Weitere zehn Plätze hält das Klinikum in Remscheid vor. Vor Ort wird ein breites Spektrum an Einzel- und Gruppentherapien für Kinder- und Jugendliche angeboten. Schwerpunkte liegen bei der Behandlung von ADHS und bei Stabilisierungsangeboten für jugendliche Flüchtlinge. Unterstützt werden die Patienten unter anderem auch durch den Pflege- und Erziehungsdienst, der Jugendliche in Alltagssituationen begleitet. Zu einer Anfrage der WZ, ob das Sana-Klinikum derzeit ebenfalls eine Ausweitung des Angebots plant, wollte sich die Einrichtung derzeit nicht äußern.

Klar ist, dass die Nachfrage in der Region weiterhin hoch ist. Tannenhof-Direktor Dietmar Volk drückt es vorsichtig aus: „Psychische Krankheiten nehmen nicht ab.“ In den vergangenen Jahren häufte sich besonders die Zahl der Burnout-Erkrankten. „Das ist bei uns ein großes Thema.“

Die Barmer Krankenkasse stellt zu der Entwicklung fest: „Burnout ist über Jahre zum Modewort in der Arbeitswelt geworden, das schwerwiegende Symptome oft verharmlost.“ Nach einer Umfrage der pronova BKK zeigt sich jeder zweite Bundesbürger durch die Anforderungen in der Arbeitswelt von der Erkrankung bedroht.

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