Taltontheater mit neuer Bühne: „Es läuft gut an“

Die neue Spielstätte nimmt immer konkretere Formen an. Am Samstag wird die Bühne an der Wiesenstraße eröffnet.

Nordstadt. 250 Karten hat das Ensemble bereits verkauft — „an Leute, die unser Theater noch gar nicht gesehen haben“, wie David Meister sichtlich stolz betont. Der Schauspieler ist mit der bisherigen Resonanz zufrieden. „Der Kartenverkauf läuft gut“, sagt er — wobei die laute Hoffnung mitschwingt, dass die neue Kleinkunstbühne erst recht ihren Charme entfalten kann, wenn sich der Vorhang denn tatsächlich gehoben hat.

Noch kann er das nicht — denn das Taltontheater strahlt zwar bereits eine einladende Atmosphäre aus. Entscheidende Details fehlen aber noch: Barocke Spiegel lehnen — noch gut verpackt — an den rot-braun gestrichenen Wänden. Vorhänge wollen ihren Platz erst noch finden. Und auch die 80 anthrazitfarbenen Stühle stapeln sich — ebenfalls nahezu unberührt — übereinander. Daneben warten sieben schwarze, gemütliche Sessel auf erste Kundschaft.

Warm wirkt der neue Theatersaal an der Wiesenstraße aber jetzt schon — nicht zuletzt dank eines Kerzenleuchters, der über einem kleinen Podest hängt, das in bester Bar-Nähe zu finden ist.

Was sich hier abspielen soll? „Das ist unsere mobile Bühne“, verrät Meister mit Blick auf die neue, quadratische „Geheimwaffe“ des Ensembles. Einerseits sollen Lesungen die Zuschauer fesseln. Wer mag, kann den Parkett-Boden andererseits auch mit Füßen treten, das Podest also selbst erklimmen. „Bei Familienfeiern könnte das eine ideale Tanzfläche werden“, erklärt Meister, der damit auch gleich zu erkennen gibt, dass man das neue Zuhause mit möglichst vielen Menschen teilen möchte: Wer möchte, kann den Saal für private Anlässe mieten.

In erster Linie soll es dort aber viel Theater geben. Wie also fühlt sie sich an — die erste eigene Bühne? „Bei der ersten Probe waren alle begeistert“, sagt Meister. Mehr als 40 Quadratmeter bleiben den Schauspielern zur Entfaltung — so groß ist das eigentliche Herzstück, die Hauptbühne. „Sie hat eine wunderbare Tiefe“, schwärmt Meister. Wirklich ausgiebig konnte die Truppe ihren neuen Arbeitsplatz allerdings noch gar nicht testen — die meisten Proben der vergangenen Wochen gingen in den alten Räumen an der Friedrich-Engels-Allee über die Bühne oder fielen ins Wasser, weil das Ensemble stattdessen zu Farbe und Pinsel griff.

Übermorgen, pünktlich zur Eröffnung, soll jedoch alles fertig sein — nur eines nicht. „Die Getränkekarte lassen wir erst drucken, wenn wir herausgefunden haben, was unsere Gäste haben möchten.“ Dabei spielen Vereinsmitglieder eine ungewohnte Rolle: Ehrenamtliche Helfer werden an der Bar im Einsatz sein. Und selbst die Damentoilette soll zur Wohlfühloase werden. „Da haben sich unsere weiblichen Ensemblemitglieder ,ausgetobt’“, verrät Meister schmunzelnd. Ein Kerzenleuchter, rosa Wände und ein ganz spezieller Notfall-Schrank (mit Pflaster, Strumpfhosen-Ersatz und Nagellack) sollen den Theaterbesuch zu einem echten Erlebnis machen.

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