Täglich im Pool — das war cool

Schulsport: Vier Jahre ging die Poolklasse der Grundschule Küllenhahn täglich vor dem Unterricht ins Bad — mit sehr positiver Wirkung.

Wuppertal. Nicht nur Hochleistungssportler müssen abtrainieren, wenn sie ihre Karriere beenden. Auch für die Viertklässler der so genannten Poolklasse der Grundschule Küllenhahn geht es derzeit statt täglich, wie in den vergangenen vier Jahren, nur noch zweimal die Woche vor dem Unterricht nach nebenan ins Schwimmleistungszentrum. „Sonst kriegen die einen Schreck, wenn das plötzlich wegfällt“, sagt Sportlehrerin Gisela Ackermann trotz Lächelns auch mit ernstem Hintergrund.

So viel Sport, da muss man kein Prophet sein, wird es an der weiterführenden Schule nicht mehr geben. „Täglich im Pool, das ist cool“, ist der Wahlspruch der Klasse, den alle auf Kommando begeistert schmettern und auch auf T-Shirts zur Schau tragen. „Wenn sie von hier die Anregung mitnehmen, sich täglich zu bewegen, dann ist das schon ein Riesenerfolg“, sagt Ralf Beckmann, bis vor einem Jahr Koordinator für den Wuppertaler Schwimmsport, der das Projekt mit Gisela Ackermann ausgeheckt hatte.

Die Grundschule Küllenhahn bot sich dafür an, weil sie kaum drei Minuten zu Fuß vom Schwimmbad entfernt ist. Schwimmen kann an dieser Schule spätestens in der 4. Klasse ohnehin jeder, aber „die Poolklasse“, gibt Schulleiterin Eva Hannert-Himmen zu, „hat noch einen besonderen Status.“

Zwar sind nur zwei der 29 Kinder auch im Schwimmverein, die Hälfte könnte aber in einer Trainingsgruppe locker mithalten, auch wenn vor allem anfangs kein klassischer Schwimmunterricht gegeben, sondern der Spaß hochgehalten wurde.

„Das ist aber nur ein Nebenprodukt“, sagt Klassenlehrerin Regina Runte. Wichtig sei für sie, dass die Kinder ganz offensichtlich mit besonderer Freude zur Schule gingen und nicht nur körperlich, sondern auch von Geist und Seele her sehr beweglich seien. Runte: „Die sind unheimlich neugierig.“ Dass der Krankenstand gering und Übergewicht kein Thema ist, ist zwar nicht wissenschaftlich erwiesen (eine geplante Beteiligung der Uni Wuppertal kam nicht zu Stande) aber augenscheinlich.

Eine neue Poolklasse wird es zunächst dennoch nicht geben. „Das ist mit unheimlich viel ehrenamtlichen Engagement verbunden, denn alle Lehrerinnen machen das außerhalb der Stundentafel“, sagt die Schulleiterin. Treffen am Badeingang ist nämlich täglich schon um 7.15 Uhr — vor dem Unterricht.

Und im Januar geht die Seele des Projekts — Gisela Ackermann — in den Vorruhestand. Sie hofft allerdings, dass eine künftige Nachfolgerin das eventuell wieder aufgreift.

„Wir sind einmalig“, sagt die kleine Jessica aus der Poolklasse strahlend und der Reporter schaut in 29 ausnahmslos fröhliche Gesichter.

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