Wuppertal Suzanne Vegas Geburtstagskonzert

Die US-Sängerin begeisterte die Besucher der Stadthalle mit alten und neuen Songs.

Wuppertal: Suzanne Vegas Geburtstagskonzert
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Es war der 11. Juli 1959, als Su-zanne Vega in Santa Monica im US-Bundesstaat Kalifornien das Licht der Welt erblickte. 57 Jahre später feierte sie ihren Geburtstag nicht im Kreis ihrer Angehörigen und engen Freunde. Stattdessen suchte sie den Großen Saal der Stadthalle auf, um sich selbst und ihre treuen Fans mit einem Ständchen zu beglücken.

Weit untertrieben. Es war ein 110-minütiges Konzert inklusive mehreren Zugaben, das das Publikum selig von dannen ziehen ließ. Schnell geriet ihr einziger Auftritt in Nordrhein-Westfalen zu einer fast familiären vertraulichen Veranstaltung. Bescheiden, ganz ohne Starallüren, stand sie vorne auf der Bühne, mal mit, mal ohne akustische Gitarre; mal mit, mal ohne Chapeau-Claque.

Doch so einfach konnte Vega ihr Programm nicht präsentieren. Denn nach der ersten Nummer stimmte das Auditorium spontan „Happy Birthday“ an. Da war die weltberühmte Singer-Songwriterin doch ein wenig verlegen. Auch die Geburtstagstorte, die ihr während der Zugaben zum Kerzenausblasen kredenzt wurde, überraschte sie wohl.

Alte und neue Stücke hatte die mit zwei Grammys dekorierte Sängerin im Gepäck: etwa aus den 80er Jahren „The Queen And The Soldier“, „Calypso“ und „Marlene On The Wall“, vom jüngsten Album „Tale From The Realm Of The Queen Of Pentacles“ die Titel „Jacob And The Angel“ und „Crack In The Wall“ sowie ganz neue Nummern. Natürlich fehlten auch „Tom’s Diner“ von 1987 („die Mutter der MP3“, siehe Kasten) und „Luka“ nicht, ihre nach wie vor populärsten Lieder. Auf Wunsch der Zuhörer spielte sie außerdem „In Liverpool“.

Bereits in den ersten Sekunden war der Wiedererkennungs-Effekt groß, mit freudigem Applaus wurden die Songs begrüßt. Man hing an Vegas Lippen, ihre Stimme klang ge-nauso klar, unverkrampft und ausdrucksstark selbst in den ganz hohen Lagen wie vor 30 Jahren. Selbst die Kopfstimme kam spielerisch leicht aus dem Gesangsmikrofon.

Nicht zu vergessen Gerry Leonard als kongenialer Partner. Als Studiogitarrist arbeitete er früher unter anderem mit dem im Januar verstorbenen l David Bowie zusammen und produzierte Vegas jüngsten Tonträger. Seinen Gitarren entlockte er unter Verwendung unterschiedlicher elek-tronischer und digitaler Effektgeräte höchst sensible Klänge, von rockigen bis zu sphärischen. Dabei ersetzte er bisweilen fast eine komplette Band.

Gemeinsam sorgten sie für eine beseelte, zauberhafte Stimmung. Man konnte eintauschen in ein Wechselbad der Gefühle und Musikstile mystisch, tiefenentspannt, verträumt, schwärmerisch, nachdenklich, rockig, balladesk, jazzig. Die Zuschauer hielt es vor Begeisterung nicht mehr auf den Sitzen. Fünf Zugaben rangen sie Suzanne Vega ab, obwohl zwischendurch das Saallicht anging. Vielleicht macht die Sängerin ja ihre Ankündigung wahr und kommt wieder auf den Johannisberg.

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