Supermarkt-Räuber brauchte Geld zum Spielen

Vor dem Landgericht gibt 44-Jähriger zu, vier Kaufpark-Filialen überfallen zu haben — zwei davon in Wuppertal.

Wuppertal. Er spielt seit Jahren, in Casinos, in Spielhallen. Nach einem Unfall war der Tischlermeister arbeitslos, das Geld fehlte, der Haussegen hing schief. „Da habe ich mich zu einem Überfall entschlossen.“ So erklärte der 44-Jährige am Mittwoch vor dem Landgericht, wie es mit der Überfall-Serie auf Kaufpark-Filialen im Bergischen Land begann. Zwei der vier Überfälle beging er in Wuppertal.

Tagelang sei er mit dem Auto durch die Gegend gefahren, habe überlegt, wie er an Geld kommt. Und habe dann seinen Plan gefasst. Am 8. März 2014 kam er mit Zug und Fahrrad aus Düsseldorf nach Wuppertal. An der Kaufpark-Filiale an der Hatzfelder Straße lauerte er abends am Personalausgang auf die letzten Mitarbeiter. Als diese das Haus verließen, sprach er sie, maskiert und mit vorgehaltener Gaspistole, an, drängte sie zurück ins Gebäude. „Ich tue euch nichts, ich will nur das Geld, schnell!“, soll er gesagt haben,

Dann zwang er einen Mitarbeiter, den Tresor zu öffnen, ließ Scheine in seinen Rucksack füllen, floh mit 18 000 Euro. Damit versteckte er sich zunächst im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Nähe, zog sich dort um. Als Stunden später Bewohner in den Keller wollten, brach er auf, ließ einige Kleidungsstücke zurück. Er fuhr direkt in eine Spielhalle.

Ein Dreivierteljahr später brauchte er wieder Geld, ging nach dem gleichen Muster vor. Am 21. Januar 2015 lauerte er früh morgens den Mitarbeitern auf, die zur Kaufpark-Filiale Am Diek wollten. Auch dort zwang er die Mitarbeiter, ihm Geld aus dem Tresor zu geben. Sein zuvor ausgekundschaftetes Versteck, in dem Kleidungsstücke zum Wechseln auf ihn warteten, konnte er nicht aufsuchen, weil Hausbewohner sich vor der Haustür aufhielten. Er versteckte sich ein paar Häuser weiter.

Am 30. April überfiel er eine Kaufpark-Filiale in Leichlingen, am 9. September 2015 eine in Solingen. Dabei wartete er jeweils bis nach Geschäftsschluss in den Geschäftsräumen, bis nur noch wenige Mitarbeiter anwesend waren.

Insgesamt erbeutete er mehr als 85 000 Euro. Die Überfälle gab der Angeklagte freimütig zu. Er bestritt aber, dass ihm auch eine Pistole gehört, die in dem ersten Keller gefunden wurde, in dem er sich versteckt hatte. Er blieb auch dabei, als ihm der Vorsitzende Richter vorhielt, in seiner Wohnung sei ein leerer Pistolen-Koffer gefunden worden, in den die Pistole genau passe, ebenso ein baugleiches Magazin.

Für den Prozess sind noch drei weitere Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil ist für den 19. April geplant.

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