Studieren für die Sicherheit am Arbeitsplatz

Studieren in WUppertal Teil 1: Im vergangenen Jahr verunglückten in Deutschland 619 Menschen bei der Arbeit. Deshalb steht fest: Der Studiengang Sicherheitstechnik hat eine wichtige Aufgabe.

Wuppertal. Verursacht der Drehstuhl auf Dauer Rückenschmerzen? Wieviel Staub wirbelt durchs Büro? Ist es am Arbeitsplatz zu laut? - Das sind Fragen, mit denen sich Sicherheitstechniker auseinandersetzen. An der Bergischen Universität Wuppertal können Abiturienten seit 1975 Sicherheitstechnik studieren - dem einzigen Studiengang seiner Art in Deutschland.

"Was ihn auszeichnet, sind die verschiedenen Zusatzqualifikationen, die den Studenten auch bei einer Bewerbung Pluspunkte bringen", erklärt Petra Winzer, Prorektorin für Transfer und Internationales sowie Hochschulprofessorin für Produktsicherheit und Qualitätswesen. Solche Zusatzqualifikationen sind zum Beispiel der Qualitätsmanager oder der Schweißfachingenieur.

"Drehen, Fräsen, Schweißen macht richtig Laune", beschreibt Tim Schäfer die Haupttätigkeiten im Vorpraktikum. Er studiert im fünften Semester Sicherheitstechnik auf Bachelor. "Ich bin begeistert von der Vielfalt des Studiengangs", sagt Tim Schäfer, der nach der Schule den Zivildienst beim Rettungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr geleistet hat und schon damals beschlossen hat, Sicherheitsingenieur zu werden.

Auch sein Kommilitone Benjamin Küfer (studiert Brandschutz auf Master) lobt die ganze Bandbreite seines Studienfaches: Schon im Bachelorstudiengang habe er "nicht nur angewandte Grundlagen der Sicherheitstechnik, sondern auch mathematische, natur- und ingenieurwissenschaftliche Grundlagen" kennengelernt. Daher sollen sich die Abiturienten für Naturwissenschaft und Maschinen interessieren und "mindestens einen Grundkurs in Physik, Chemie und Mathe" belegt haben, betont Petra Winzer, die auch zuständig für die Studienberatung in der Abteilung Sicherheitstechnik ist.

Neben Theorie erwartet die Studierenden des Bachelorstudiengangs viel Praxis in Laborkursen, Praktika und Übungen. Der Studiengang an der Bergischen Universität hat einen "sehr guten Ruf", sagt Arno Weber, Vorstandmitglied im Verband Deutscher Sicherheitsingenieure (VDSI). Die Nachfrage auf dem Markt ist enorm gestiegen. Die Studenten wissen von den Absolventen, dass sie unter mehreren Angeboten wählen können.

Für eine Karriere als Sicherheitsingenieur sind auch viele Studenten aus anderen Ländern bereit, nach Deutschland zu kommen. So auch Daniya Aximbekova. Vor ihrem Masterstudiengang für Qualitätsingenieurwesen in Wuppertal hat sie in ihrer Heimat Kasachstan Maschinenbau studiert. Ihr gefällt Wuppertal mit den "vielen schönen Altbau-Häusern" und, dass sie schnell mal im "Grünen" ist.

Daniya Aximbekova hat schon bei der Firma HUF (Hülsbar und Fürst) in Velbert gearbeitet. HUF entwickelt und produziert mechanische und elektronische Schließsysteme für die Autoindustrie. Die Studentin hat dort die Robustheit von Bauteilen mit einer Zerreißmaschine getestet und Qualitätsanalysen erstellt. Das sind klassische Aufgaben eines Sicherheitstechniker.

Wer durchhält und sich auf dem Weg zum Masterabschluss nicht durch ein lukratives Angebot von einer Firma weglocken lässt, hat an der Universität die Möglichkeit, weiterzuforschen und zu promovieren.

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