Studenten diskutieren über Carsharing und Regiogeld

Zwei Teilnehmer berichten vom Kongress „Sustainable Insights“ zu Stadtwandel und Nachhaltigkeit in den Elbahallen.

Studenten diskutieren über Carsharing und Regiogeld
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Es war ein Anfang“, sagt Jonas Schroer (20). „Aber wir brauchen mehr davon“, findet der Student der Wirtschaftswissenschaften, Politik und Philosophie. Er war einer der 130 Studenten aus ganz Deutschland, die vom 18. bis 20. Mai an dem Kongress „Sustainable Insights“ (Nachhaltige Erkenntnisse) zu Stadtwandel und Nachhaltigkeit teilgenommen hat.

In den Elbahallen am Arrenberg diskutierten die Studenten mit Wissenschaftlern und Unternehmern darüber, wie der Wandel zu einem nachhaltigen Stadtleben gelingen kann. Zum zweiten Mal hatte das Netzwerk „Neue Effizienz“, ein Zusammenschluss von Unternehmen und Institutionen im Bergischen Land, und der Lehrstuhl der Unternehmensforscherin Prof. Christine Volkmann zu diesem Kongress eingeladen. Rund 50 Referenten stellten Projekte und Ideen zur Nachhaltigkeit in Wuppertal und Umgebung vor.

„Wuppertal war sehr präsent“, betont Andreas Helsper vom Netzwerk Neue Effizienz. „Es ging darum, Wuppertal als Transformationsstadt vorzustellen.“ Die Stadt habe dabei „extrem geglänzt“, zieht er zufrieden Bilanz.

Jonas Schroer und sein Freund David Bartholomäus (20), der ebenfalls in Wuppertal Philosophie und Politik studiert, fanden besonders die „Case Studies“ (Fallstudien) interessant, Arbeitsgruppen zu konkreten Themen, eingebracht von Firmen oder Organisationen aus der Region.

David Bartholomäus hat dabei mehr über Wuppertaler Studentenwohnheime erfahren, die der rund zwölfköpfigen Gruppe Architekt Michael Müller vorstellte. „Wir haben erfahren, was sie nachhaltig und zu Niedrigenergiehäusern macht“, erzählt der Student, „und wie sie es geschafft haben, es bezahlbar zu machen.“

Die Gruppe diskutierte zudem darüber, wie die Bewohner noch nachhaltiger leben können. „Wir haben überlegt, dass man Autos, Staubsauger und Fußbälle im Haus gemeinsam nutzt, statt sie für jeden neu anzuschaffen.“ Um die Bewohner zum Mülltrennen zu motivieren, „haben wir uns ,Challenges’ überlegt, zum Beispiel: Wer am meisten Müll trennt, gewinnt eine Party“, berichtet David Bartholomäus.

Jonas Schroer erfuhr in seiner Gruppe, wie eine Regionalwährung funktioniert: Im Chiemgau gibt es einen „Chiemgauer“, im Bergischen könnte das „Löwentaler“ heißen. „Das fördert Produkte aus der Region“, sagt er, ergänzt: „Dadurch lernen die Leute: Geld ist gestaltbar, man kann sich selber Regeln geben.“ Das sei „eine interessante Idee, da sollte man dranbleiben.“

Andere Gruppen beschäftigten sich damit, wie ein Unternehmen Verkehre seiner Lieferanten, Mitarbeiter und Kunden reduziert, wie man Brachflächen reaktivieren kann und mit welcher Werbung ein ökologisches Produkt auch Abnehmer findet. Für ihre Ideen erhielten die Teilnehmer zum Abschluss eine Urkunde von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.

Den beiden Studenten gefielen auch die Podiumsdiskussionen zu unter anderem Quartiersentwicklung, Energie und Mobilität — „noch mehr Austausch wäre nicht schlecht gewesen“, und vor allem der Kontakt mit anderen engagierten Studenten. David Bartholomäus hat sogar zwei Studenten für die Kongresstage bei sich wohnen lassen. Und natürlich waren viele an den Abenden unterwegs: „Da haben wir die Themen auch weitergesponnen“, berichtet Jonas Schroer.

Nicht zuletzt wegen dieses Austauschs fand er den Kongress „sehr anregend“. Ihm kamen aber die Themen Wachstumskritik, soziale Ungleichheit und internationale Solidarität zu kurz. Auch David Bartholomäus fand: „Der Fokus lag zu sehr bei Unternehmen“.

www.sustainable-insights.de

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