Streit im Linienbus: Wurde der Fahrer beleidigt?

27 Wuppertaler Kinder vor die Tür gesetzt: Vorfall auf der Linie 626 unterstreicht Probleme in Bussen und Bahnen.

Wuppertal. Der Fall der 27 Wuppertaler Kinder, die am Donnerstag auf Anordnung des Fahrers den Linienbus 626 mit ihren vier Caritas-Betreuerinnen auf offener Strecke verlassen mussten, sorgt für Diskussionen. Wie berichtet, prüft die Deutsche Bahn — als Auftraggeber der Linie zwischen Oberbarmen und Radevormwald — nach ihrer Entschuldigung bei den Betroffenen den Vorfall und hat den Fahrer auch um eine schriftliche Stellungnahme gebeten.

Offen ist zum Beispiel, ob und inwieweit der Busfahrer im Streit über immer wieder gedrückte Halteknöpfe auf der Fahrt nach Dahlerau beschimpft worden ist. Er ist nach Information der Bahn bei der Busverkehr Rheinland GmbH derzeit nicht als Busfahrer im Einsatz.

Ohne den Fall selbst zu kommentieren, erklären die Wuppertaler Stadtwerke auf WZ-Nachfrage, dass es auch ihren Busfahrern untersagt ist, Passagiere zwischen zwei Haltestellen aussteigen zu lassen — aus welchem Grund auch immer. Bei einem ausufernden Streit sei sofort die Leitstelle und gegebenenfalls auch die Polizei zu rufen. Während die WZ in den vergangenen Jahren wiederholt über Vorfälle berichtet hat, bei denen Kinder auch in Wuppertal vor ihrem Fahrtziel Linienbusse verlassen mussten, etwa, weil sie kein gültiges Ticket oder zuvor Halteknöpfe gedrückt hatten, betonen die Verkehrsunternehmen, dass ihre Fahrer auch im Umgang mit jungen Passagieren geschult werden: „Mit verschiedenen Unterrichtsmaterialien und einem Film versuchen wir auch, Kinder über das richtige Verhalten im Bus zu informieren, damit es gar nicht erst zu schwierigen oder stressigen Situationen im Bus kommt“, heißt es von der Deutschen Bahn.

Das bestätigt auch die Caritas: In Zusammenarbeit mit den WSW besuche man mit Kindern der Feriencamps regelmäßig das Busdepot, wo es Informationen über das richtige Verhalten im Bus gibt. Im Zweifelsfall, so die WSW, muss ein Bus auch bei „falsch“ gedrückten Knöpfen an jeder Haltestelle halten, was sich auf die Fahrtzeit und damit auf jeden Passagier auswirke.

Dass das Klima in Bussen und Bahnen rauer geworden ist, berichten Passagiere und Fahrer gleichermaßen. Und dass Busfahrer beschimpft, bespuckt und attackiert werden, komme immer wieder vor. Abgesehen davon, dass es nicht mehr selbstverständlich ist, älteren Passagieren einen Sitzplatz anzubieten, sind die WSW-Busse längst mit Videokameras versehen, um Sachbeschädigungen aufzuklären.

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