Wuppertal Strecke frei für die Kultur auf der Nordbahntrasse

Konzerte, Theater, Lesungen, Tanz, Film und Kunst: An 14 Orten auf und an der Trasse gibt es am 2. September 85 Veranstaltungen zu erleben.

Wuppertal: Strecke frei für die Kultur auf der Nordbahntrasse
Foto: Fischer

Wuppertal. Gleich am ersten Samstag nach den Sommerferien will die Wuppertaler Kulturszene nicht kleckern, sondern klotzen. Denn wer sich am 2. September ab 14 Uhr bei hoffentlich schönem Wetter auf die die Nordbahntrasse begibt, um einfach nur Fahrrad zu fahren oder gemütlich vor sich hin zu schlendern, wird in und um die drei Zentren seinen Augen und Ohren nicht trauen. Dann ist nämlich am Bahnhof Vohwinkel, am Mirker Viertel und auf der Höhe Wichlinghausen eine ganze Menge los.

An 14 Orten dort gibt es 85 kulturelle Veranstaltungen, die unter dem Oberbegriff „Kultur-Trasse 2017“ stattfinden. Monika Heigermoser vom Wuppertaler Kulturbüro resümiert: „Alle Kultursparten sind vertreten: Konzerte, Theater, Lesungen, Tanz-Performance, Kunst, Lichtdesign und Filmvorführungen“. Wer vorschnell der Meinung sein sollte, das sei ein reines Projekt der freien Kulturszene, hat sich gewaltig getäuscht.

Auch die „große“ Kultur ist mit dabei. Die Wuppertaler Bühnen schließen an diesem Tag erst gar nicht ihre Türen auf. Sie begeben sich zur Utopiastadt, um erstmalig dort zur Saisoneröffnung ihr traditionelles Theaterfest auszurichten. Der Opernchor bringt auf der Open-Air-Bühne ein Ständchen. Danach ist das Sinfonieorchester Wuppertal mit einer Galavorstellung dran.

Auch das Tanztheater Pina Bausch ließ sich nicht zweimal bitten und wird erstmals in seiner Geschichte eine öffentliche Probe auf der Wiese des Wichlinghauser Bahnhofs ausrichten. Saxophonist und Klarinettist Peter Brötzmann, Wuppertals Aushängeschild in Sachen Free Jazz, geht noch einmal zur Schule. In der Realschule in der Helmholtzstraße wird er mit seinem Trio auftreten. Vorher treten dort die Wuppertaler Kurrende und das Wupper-Trio auf.

Im und um den Bahnhof Vohwinkel gibt es das Ausstel-lungsprojekt „Der Detroit Fak-tor“, wozu auch Lesungen von drei Autoren gehören. Die Big Band „Jazzpension“ der Berg-ischen Musikschule sorgt für einen der musikalischen Beiträge dort im Westen.

In Wichlinghausen wird nicht nur getanzt. Im „Wicked Woods“ an der Langobardenstraße geben „Uncle Ho“ ein Stelldichein und werden vom Medienprojekt Kurzfilme präsentiert. Die Barmer Küchenoper macht im Schulzentrum Ost ebenfalls mit.

In der Immanuelskirche gibt es eine Begegnung der besonderen Art. Das Royal Street Orchestra trifft auf die Kammerphilharmonie Wuppertal. Man kann gespannt sein, was dabei herauskommt. Im Café Ada - wo denn sonst - wird Tango getanzt. Auf der Hebebühne an der Mirker Straße kann viel Literatur genossen werden. Das Taltontheater und das TIC treten in der Wiesenstraße auf.

Zum Glück gibt es Tunnel auf der Trasse. Ansonsten hätten die Lichtdesigner keine Chance. „OktopusGarten“ heißt eine multimediale Aktion im Tunnel Rott. Die anderen drei - Fatloh, Engelnberg und der Tanztunnel unter dem Dorrenberg - werden sich außerdem eines illuminierten Daseins erfreuen. Ein Filmfestival gibt es unter Autobahnbrücke in der Höhe Deutscher Ring. Und, und, und.

Die Liste der Veranstaltungen ist ellenlang. Und wer soll das alles bezahlen? Das Mammutfestival gibt es doch nicht für umsonst. Und Wuppertal ist bekanntlich knapp bei Kasse. „Die Stadt hat für so etwas kein Geld“, bestätigt Kulturdezernent Matthias Nocke. Er freut sich trotzdem: „Durch Sponsoren und Förderer konnten 250 000 Euro aufgetrieben werden.“

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