Behördenärger Straßenverkehrsamt Wuppertal: „Warteschlange bis auf den Parkplatz“

Wuppertal · Bei der Behörde ist kurzfristig keine Besserung in Sicht. Für Samstag gibt es noch Termine.

 Im Straßenverkehrsamt geht zeitweise nichts mehr. Da ist Geduld gefragt. 

Im Straßenverkehrsamt geht zeitweise nichts mehr. Da ist Geduld gefragt. 

Foto: Schwartz, Anna (as)

Beim Straßenverkehrsamt müssen Bürger mit Führerscheinangelegenheiten derzeit sechs Wochen auf einen Termin warten. Im Zulassungsbereich liegt der Terminvorlauf bei zehn Tagen. Das teilte Axel Heinemann, Stadtbetriebsleiter beim Straßenverkehrsamt, auf WZ-Anfrage mit. Demnach ist die Lage weiterhin sehr angespannt. Wer ohne Termin spontan bei der Behörde an der Müngstener Straße auftaucht, muss früh aufstehen und Geduld mitbringen - und hat keine Garantie, auch wirklich dran zu kommen.

Was das für die Bürger im einzelnen bedeuten kann, zeigt der Fall von Jana Sondergeld, die sich verärgert an die WZ gewandt hat. „Gerade ein Auto gekauft, muss ich es nun beim Händler stehen lassen, der sich natürlich gar nicht freut, dass der Platz nun von einem bereits verkauften Fahrzeug in Anspruch genommen wird“, berichtet die 35-Jährige. In ihrem Fall war der nächste Online-Termin erst 14 Tage in der Zukunft zu haben, so dass sie persönlich um 6.45 Uhr das Straßenverkehrsamt besuchte. Sie berichtet: „15 Minuten vor Öffnung der Pforten stand die wartende Meute von der Anmeldung in der ersten Etage bis draußen auf dem Parkplatz.“ Doch langes Schlangestehen war keine Option für Sondergeld - sie ist schwanger.

„Die Leute stehen jeden Morgen hier“, sagt Axel Heinemann. In den allermeisten Fällen könne die Schlange aber zeitnah abgearbeitet werden und führe seiner Erfahrung nach „nur“ bis ins Treppenhaus. Doch gerade im Führerscheinbereich sei die Lage schwierig und der Rückstand schwer aufzuarbeiten: „Da ist es bitter. Da kommen wir erstmal nicht mehr runter.“

150 Umtausch-Termine
warfen die Behörde zurück

Als Ursache für die Probleme nennt Heinemann zwei Faktoren: Einmal sind von fünf Führerschein-Stellen derzeit nur vier besetzt und zudem habe der Umtausch-Aufruf bei den Führerscheinen die Behörde schlimm gebeutelt. Alle Führerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt worden sind, müssen nämlich ausgetauscht werden - allerdings erst bis 2033. Doch 150 Wuppertaler wollten die Sache offenbar so schnell wie möglich hinter sich bringen und reservierten sich einen Termin beim Straßenverkehrsamt. „Das sind zwei Wochen Arbeitszeit für einen Mitarbeiter“, sagt Heinemann. Das Amt zog schnell die Reißleine: Mittlerweile wird der - zum jetzigen Zeitpunkt sinnlose - Austausch gar nicht mehr angeboten. „Wer jetzt seinen Führerschein austauscht, braucht bis 2033 doch schon fast wieder einen Neuen“, sagt Heinemann.

Um den Ansturm zu bewältigen, öffnet die Behörde freiwillig an drei zusätzlichen Samstagen. Zumindest für Zulassungsangelegenheiten waren am Mittwochnachmittag noch einige Termine für den kommenden Samstag, 15. Juni, verfügbar. Die nächsten Sonder-Termine werden am 24. Juni und 1. Juli für den jeweils folgenden Samstag (29. Juni, 6. Juli) online gestellt. Die Stadt nehme laut Kämmerer Johannes Slawig für diese besondere Maßnahme pro Samstag 2000 bis 3000 Euro in die Hand. Denn den Mitarbeitern wird die Mehrarbeit mit mehr Lohn ausgeglichen, damit sich das Problem nicht lediglich verlagert.

Jana Sondergeld hat inzwischen ihr Problem gelöst. Sie entschied sich für einen Zulassungsdienst, der ihr neben der normalen Gebühr 23 Euro extra in Rechnung gestellt hat. Für Sondergeld ein Ärgernis: „Das zahle ich nun also dafür, dass die Stadt dieses Problem nicht in den Griff bekommt.“

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