Boulevard-Theater Stößels Komödie befindet sich im Aufwärtstrend

Wuppertal · Nach schweren Zeiten kamen in der vergangenen Saison 18 500 Zuschauer.

 Die neue Saison kann für Theaterleiter Kristof Stößel beginnen. Er hat neue Stücke und frische Ideen.

Die neue Saison kann für Theaterleiter Kristof Stößel beginnen. Er hat neue Stücke und frische Ideen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Es war ein überaus spannendes Jahr“, resümiert Schauspieler und Regisseur Kristof Stößel die Ereignisse seit Juli 2018 und fügt nicht ohne Stolz hinzu: „Heute sind wir das größte Privat-Theater im Tal.“ Denn Stößels Komödie Wuppertal wurde, nachdem Kristof Stößel vier Jahre lang das Theater im Tanzhaus mit Produktionen bespielt hatte und im Januar 2018 ins Elberfelder Zentrum an die Friedrichstraße 39 gezogen war, mit der Kündigung seiner Vermieterin Cordula Polster konfrontiert. „Ich hatte zwei Wochen Zeit zu überlegen und habe kurzerhand mit meinem Steuerberater eine GmbH gegründet und zum ersten September neu eröffnet“, erzählt Stößel. In einem Jahr habe man die Zuschauerzahlen um 50 Prozent auf 18 000 erhöht, womit nicht unbedingt zu rechnen gewesen sei. Die Erfolgskomödie „Hotel Mama“ habe dabei im Rahmen der rund 25 Aufführungen im Durchschnitt mehr als 100 Zuschauer angezogen.

Die nun im September beginnende Theatersaison sieht vor, dass jedes Stück über sieben Wochen jeweils donnerstags bis sonntags gespielt wird. Jeden Mittwoch gebe es ein so genanntes „Special“, wo Talkshows, Lesungen oder Abende mit Wuppertaler Künstlern Abwechslung bringen sollen. Etwa sechs Wochen Probe benötigt das Ensemble, das sich am vergangenen Montag im Rahmen der Betriebsversammlung auf die neue Saison eingeschworen hat und hoch motiviert ist, um die Besucher mit ihrer Schauspielkunst zu unterhalten. „Wenn ich selbst spiele und beispielsweise als Fabienne van Straten unterwegs bin, versuche ich nicht Regie zu führen“, sagt Stößel.

Stößel will bessere Auslastung
des Gebäudes erreichen

Beim Stück „Ein Mann mehr ist noch zu wenig“, das er rund 120 Mal im Neuen Theater in Hannover gespielt habe, gebe es mal eine Ausnahme. Es sei trotz der 18 000 Zuschauer in der Vorsaison nicht einfach, den Theaterbetrieb zu finanzieren, gibt Stößel zu. Durch das Stück „Golden Girls“, an dem er weltweit die Theaterrechte besitze, könne dies zum Teil aufgefangen werden. Er freue sich auch sehr, dass viele Besucher bereits vor den Aufführungen die Gastronomie im und vor dem Haus nutzen: „Und manchmal gibt es nach der Show noch ,Mitternachtseinlagen’, so Stößel.

Neben Betriebsversammlungen und privaten Feiern soll es demnächst auch einen Theater-Workshop geben: „Wir wollen das Haus so häufig wie möglich belegen und füllen“, wünscht sich Stößel weiteren Zuspruch. Die Erfolgskomödie „Landeier – Bauern suchen Frauen“ läuft bereits im vierten Jahr äußerst erfolgreich und ist aktuell noch bis 25. August zu sehen. In der Provinz fehlt der männlichen Landbevölkerung etwas Entscheidendes: die Frauen. In spritzigen Dialogen loten charakterstarke Darsteller die Möglichkeiten von Kontaktanzeigen, Partnervermittlung oder Chatrooms aus. Und Stößel verrät: „Wir haben nun die Rechte für „Landeier 2“ erhalten, die wir ab dem Sommer 2020 zeigen werden.

Wie alle privaten Theater erhalte auch Stößels Komödie keine Subventionen und tausche mit anderen Theatern, etwa in Bonn, Braunschweig oder Dresden Bühnenbilder und Stücke aus. „In Wuppertal haben wir mit 25 Euro Eintritt am Wochenende sehr zivile Preise“, sagt Stößel, und möchte seinem Publikum dafür trotzdem einiges bieten: Tanja Schumann wird in der nächsten Spielzeit ebenso mit von der Partie sein wie Oliver Fleischer, der 2018 den Comedy-Preis für die RTL-Serie „Beste Schwestern“ erhielt. Er kommt am 6. September mit dem Solostück „Backstage“ (6. bis 15. September 2019), das in Wuppertal uraufgeführt wird. Zudem startet am 24. September mit Marijke Amado die Lesereihe „Lest für mich“. Um die Komödien- und Boulevardtradition zu erhalten, ist Stößel mit der Planung beschäftigt, einen Theaterverein zur Unterstützung nicht subventionierter Theater zu gründen. Unabhängig davon wird die Produktion „Hotel Mama“ noch einmal vom 26. September bis 13. Oktober in Stößels Komödie für beste Unterhaltung sorgen.

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