Stadtentwicklung Stiftung Tannenhof bezieht ehemaliges Volksbank-Gebäude in Barmen

Barmen. · Fast 70 Jahre lang ging es im Gebäude an der Bernhard-Letterhaus-Straße um Finanzen, das ändert sich jetzt.

 Eugen Davids, Andreas Bona, Lutz Uwe Magney, Uwe Leicht und Dietmar Volk (v.l.) trafen sich zur symbolischen Schlüsselübergabe an der Bernhard-Letterhaus-Straße.

Eugen Davids, Andreas Bona, Lutz Uwe Magney, Uwe Leicht und Dietmar Volk (v.l.) trafen sich zur symbolischen Schlüsselübergabe an der Bernhard-Letterhaus-Straße.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wo bisher der Geldautomat war, soll bald ein ebenerdiger Aufzug eingebaut werden. Statt um Geld geht es an der Bernhard-Letterhaus-Straße 1-3 im Herzen Barmens zukünftig um psychische Gesundheit: Die Evangelische Stiftung Tannenhof übernimmt das vierstöckige Gebäude von der Volksbank. Diese hat ihren Standort jetzt an den Werth in die ehemaligen Haschi-Räume verlagert. Auf den vier Etagen nahe des Alten Markts in Barmen soll nun die Tagesklinik der Stiftung Tannenhof ihren Platz finden. Einerseits soll das bestehende Angebot von der Märkischen Straße dorthin umziehen, andererseits eine zweite ambulante teilstationäre Betreuung dort aufgebaut werden.

„Uns war die zentrale Lage sehr wichtig“, betont Dietmar Volk, Kaufmännischer Direktor der Stiftung Tannenhof. „Und hier haben wir die größtmögliche Flexibilität.“ Zwei bis drei Jahre lang habe er nach einem geeigneten Gebäude in Barmen gesucht. Das Volksbankgebäude habe mit vielen Vorteilen überzeugt: Es ist perfekt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und liegt für viele Barmer auf dem Laufweg. Sobald der (dann zweite) Aufzug eingebaut ist, haben auch Menschen im Rollstuhl problemlos Zugang. Parkplätze für die Mitarbeiter stehen hinter dem Haus zur Verfügung. Und den Mitarbeitern der Stiftung Tannenhof gefällt der offene Charakter des ehemaligen Bankgebäudes. „Es ist Zeit, dass wir aus dem Hinterhof nach vorne, mitten ins Leben kommen“, findet Dietmar Volk. 1725 Quadratmeter muss die Stiftung Tannenhof nun für ihre Zwecke umplanen. Der Tresorraum im Keller soll unverändert bleiben. „Da werden wir die Tür so verankern, dass sie nicht zu schließen ist“, erläutert Volk.

Das Haus sei in einem guten Zustand und müsse nur innen etwas umgebaut werden. Der kaufmännische Direktor hofft auf eine rasche Genehmigung der Nutzungsänderung durch die Stadt Wuppertal; dann könne die Tagesklinik in der zweiten Jahreshälfte 2021 eröffnen. Aus finanziellen Gründen soll erst einmal nur die bisherige Tagesklinik mit gut 40 Patienten von der Märkischen Straße umziehen. Etwas später soll dann eine zweite Station dazukommen. Unter dem Dach könnte sich Volk irgendwann eine Krankenpflegeschule vorstellen. Doch im Moment hat er nur 100 000 Euro für die Umbaukosten zur Verfügung, schätzt den Gesamtbedarf allerdings auf eine Million Euro. Deshalb wird vieles nur in kleinen Schritten voran gehen.

Betreut werden in der Tagesklinik Menschen von 18 Jahren bis ins hohe Seniorenalter. Sie leiden an den unterschiedlichsten psychiatrischen Krankheiten, etwa Angststörungen, Depressionen oder Sucht sowie den gerontopsychiatrischen Krankheiten wie Demenz oder Delir. „Die psychiatrischen Krankheiten nehmen leicht zu – jeder zweite Mensch hat in seinem Leben damit zu tun“, erklärt Eugen Davids, Ärztlicher Direktor der Evangelischen Stiftung Tannenhof.

Die großen und lichtdurchfluteten Räume an der Letterhausstraße bieten auch Platz für Vorträge über Erkrankungen oder für Gruppen für Angehörige. Wichtig ist Eugen Davids das niederschwellige Angebot: Erkrankte sollen sich trauen, einfach mal anzurufen, und dann auch schnell einen Termin bekommen. Gerade mit den durch Corona verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten sieht er viel Arbeit auf sich und seine Kollegen zukommen: „Arbeitslosigkeit erhöht das Risiko für psychische Krankheiten.“ Mit dem flexiblen ambulanten Angebot der Tagesklinik konnte die Stiftung Tannenhof schon vielen Betroffenen helfen.

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