Sternsinger: Ein Kaffeewärmer als Turban für den Pfarrer

Am Donnerstag zogen kleine und große Sternsinger durch Beyenburg. Für Segen und Lieder gab’s Spenden der Bürger.

Wuppertal. Vier Grad über null, Nieselregen, Tauwetter, glatte Wege. 35 Sternsinger in Beyenburg schreckt das Wetter am Dreikönigstag nicht. Sie singen ihre Lieder, malen den Segensspruch an die Haustüren, schwenken das Weihrauchfass. Letztes Jahr bei eisigem Wind und Schneeverwehungen, in diesem Jahr schnell pitschnass.

Froh sind sie über ihre langen Gewänder, über die Kopfbedeckungen, bei den drei Weisen aus dem Morgenland sind es Kronen oder Turban. Benjamin (8) hat sich das Gesicht geschwärzt. „Ich bin Melchior“, sagt er. Begleitet wird er vom jüngeren Bruder Dominique (5), Mutter Susanne Wendt und Anne (12). „Wir sind zum ersten Mal Sternsinger“, freut sich Benjamin. Sie singen das alte Beyenburger Königslied „Wir woll’n mal singen, Gott Lob und Dank“. „Das ist noch am schönsten“, sagt Susanne Wendt, „das habe ich als Kind auch am liebsten gesungen.“

Nach der feierlichen Aussendungsmesse stürmen die Kinder zwischen drei und 14 Jahren aus der Kirche St. Maria Magdalena. „Vorsicht“, hat Pastor Benedikt Schmetz ihnen hinterhergerufen. Doch die Kinder haben keine Angst vor der Glätte und schlittern über das tauende Eis. Ben (7), Christina (3), Louisa (9), Noah (7), Sophia (5) und Jenne (5) laufen auf die Autos ihrer Eltern zu. „Kann es jetzt endlich losgehen?“, maulen sie. Wer nicht gerade die Häuser im Ortskern besucht, ist auf das Auto angewiesen.

Paulina (14), Justus (11), Lukas (5) und Tim (6) schellen am Gerstenkamp. Dreimal. „Niemand zu Hause“, sagt Paulina. Sie ziehen weiter. Gegenüber öffnet Gerda Hölscher sofort, sie hat die Sternsinger erwartet. „Seht ihr unseren Stern dort stehen“, singen die Kinder. „Das habt toll gemacht“, lobt Hölscher und lässt Paulina den Segenspruch „C-B-M Christus — Mansionem -Bendicat“ auf eine Schiefertafel schreiben. Geld, das in diesem Jahr Kindern in Kambodscha zukommen wird, gibt es für die Kasse, als Wegzehrung Schokoriegel. 20 Familien besuchen die Vier. „Das schaffen wir leicht.“

Während 20 Kinder die Beyenburger besuchen, haben sich auch Erwachsene auf den Weg gemacht. Sie besuchen Ältere. Ein Mitglied ist neu: Pastor Benedikt Schmetz ist zum ersten Mal als Sternsinger dabei. Als Kopfbedeckung trägt der Pastor einen Turban, der eigentlich ein Kaffeewärmer ist.

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