Städtische Altenheime: Vier Millionen Euro in zwei Jahren

Sanierung ist nötig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ende des Jahres werden Küchen zusammengelegt.

Wuppertal. 200 Pflegeplätze in Wuppertal werden durchschnittlich täglich nicht genutzt (Stand 2. Halbjahr 2008, Vorjahr: 105). 2008 waren die sieben städtischen Heime im Schnitt zu 98,68 Prozent belegt und konnten damit wirtschaftlich arbeiten. Damit sich ein Haus am Markt behaupten kann, benötigt es eine Auslastungsquote von 98Prozent.

Mit einer Auslastung von 90,1 Prozent (minus 7,3 Prozent) war das Altenzentrum Winklerstraße Schlusslicht. Vorne lagen das städtische Altenpflegeheim Neviandtstraße und die Einrichtung an der Vogelsangstraße. Die Zahlen gehen aus dem Bericht des Betriebsausschusses Altenpflegeheime hervor. Zum Vergleich: Die Durchschnittsbelegung der stationären Einrichtungen im Tal lag im 2. Halbjahr 2008 bei rund 95 Prozent.

Die städtischen Heime schließen das vergangene Geschäftsjahr mit einem Jahresfehlbetrag von rund 1,4 Millionen Euro ab. Das seien geplante Rückstellungen gewesen, um Sanierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen und damit auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, sagt Ulrich Renziehausen, Betriebsleiter der städtischen Altenheime.

In diesem und im nächsten Jahr würden insgesamt rund vier Millionen Euro für Bauunterhaltung und Investitionen in die Hand genommen. So fließen allein in die Neviandtstraße in den Brandschutz 350.000 und in die Sanierung der Dächer 550.000 Euro. Das Dach der Einrichtung an der Hölkesöhde wird ab 2010 ebenfalls saniert (zirka 450.000 Euro) und das Haus bekommt für 120.000 Euro neue Duschen. Außerdem werden alle Heime energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Das Ganze wird aus Eigenmitteln finanziert. "Es ist auch weiterhin kein Zuschussbedarf der Stadt nötig", sagt Renziehausen.

Ende 2009 werden die bisher sieben Küchen der Altenpflegeheime in zwei Hauptküchen Am Diek und an der Neviandtraße zusammengelegt. Von dort aus sollen die anderen Häuser mit den Hauptmahlzeiten beliefert werden. Die anderen Mahlzeiten bereitet jedes Haus weiterhin selbstständig zu. Das Einsparvolumen für die Zusammenlegung liegt bei rund 250.000 Euro jährlich.

Übrigens: Für den Fall, dass bei den Pflegebedürftigen das eigene Geld wie zum Beispiel die Rente für die Heimunterbringung nicht reicht, ist die Stadt in der Pflicht: Sie muss die Differenz ausgleichen oder die Kosten komplett übernehmen. Nach Angaben der Stadt ist das aktuell bei 2073 Wuppertalern, die in einem Pflegeheim leben, der Fall.

Die Kosten für die Stadt sind mit mehr als 18 Millionen Euro pro Jahr erheblich. Hinzu kommen weitere 9,6 Millionen Euro für das Pflegewohngeld. Insgesamt werden 2,7 Millionen Euro vom Landschaftsverband übernommen.

Die hohe Summe ist ein Grund dafür, dass die Gemeindeprüfung auch diesen Posten kritisch im Blick hat und darauf pocht, die Kosten zu senken. So sollen die Betroffenen möglichst lange ambulant zu Hause versorgt werden und dafür die entsprechende Versorgungsstruktur ausgebaut werden.

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