Städtevergleich: Wuppertal braucht mehr Kitas und höhere Mieten

Der neue Städtevergleich des Magazins „Wirtschaftswochen“ zeigt Stärken und Schwächen der Stadt.

Städtevergleich: Wuppertal braucht mehr Kitas und höhere Mieten
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wuppertal bleibt auf Kurs. Die Stadt ist im Vergleich mit den anderen 68 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern im gesicherten Mittelfeld, was die Dynamik, also die Entwicklung angeht. In der Kategorie Zukunftsfähigkeit hat sie fünf Plätze gutmachen können. Lediglich im Niveauranking, also bei der Wirtschaftskraft ist noch reichlich Luft nach oben. So attestiert es der neueste Städtevergleich des Magazins „Wirtschaftswoche“ Wuppertal. „Das ist immer eine sehr gute Analyse. Und wir reagieren darauf“, sagt der Vorstand der Wirtschaftsförderung, Rolf Volmerig. Die von den Wissenschaftlern definierten 69 Variablen seien gut gewählt.

Die Studie des Kölner Institutes der deutschen Wirtschaft untersucht die Städte beispielsweise nach Kriterien wie Anteil an Doktoranden in der Bevölkerung, sie fragt nach dem Stand in der Industrie 4.0, die sich durch die Kommunikation von Mensch und Maschine auszeichnet. Sie untersucht weiche Standtorfaktoren, um Lebensqualität zu messen, und harte, um zu ermitteln, welche Zukunftsaussichten haben.

Wuppertal landet dabei durchgehend im mittleren bis unteren Mittelfeld. Es gibt allerdings auch Ausreißer. So landet die Bergische Metropole im Vergleich der Lebensqualität deutschlandweit auf Rang 23. Was den Immobilienmarkt angeht, landet Wuppertal hingegen auf dem sechstletzten Platz. Noch schlimmer ist die Bilanz bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Hier liegt Wuppertal auf Platz 69 unter den 69 bewerteten Städten. „Das ändert sich aber“, sagt Volmerig. „Daran wird derzeit durch viele Investitionen gearbeitet. Das kriegt Dynamik.“

Diese Dynamik sei auch für den Immobilienmarkt notwendig. Dafür ist laut Volmerig der Mietpreisspiegel notwendig, der gerade in einem neuen Anlauf erarbeitet werden soll. Wohnen ist in Wuppertal zu billig, das führt zu Stagnation am Immobilienmarkt. Die Vielzahl hochwertiger Neubauten habe das noch nicht ändern können. Die Marktentwicklung sei gut, sie müsse sich aber in den Mietpreisen widerspiegeln.

Gut ist dagegen der Wert der angemeldeten Patente. In dieser Tabelle rangiert Wuppertal unter allen Großstädten auf Rang 22. Und noch besser präsentiert die Stadt sich beim Thema Jugendarbeitslosigkeit. Lediglich in fünf Städten in Deutschland ist sie niedriger. Thomas Lenz, der Geschäftsführer des Jobcenters, führt das auf den kontinuierlichen Einsatz gegen die Erwerbslosigkeit unter Jugendlichen zurück. „Wir sind 2012 mit knapp 3000 gestartet und liegen heute teilweise unter 1000“, sagt Lenz. Dass die Anstrengungen so fruchten, freut ihn. Er kann es aber auch erklären. Spezielle Angebote für schwierige Kunden, gute Kooperationen unter anderem mit der Handwerkskammer, Lerncenter für unter 25-Jährige und eine jobcenter-eigene Vermittlung haben zu dem sehr guten Ergebnis beigetragen. „Das ist ein schönes Zwischenergebnis. Wir sind aber noch nicht am Ende. Jeder arbeitslose Jugendliche ist einer zuviel.“

Insgesamt ist Rolf Volmerig mit den Wuppertaler Ergebnissen zufrieden. Dass die Stadt im Wirtschaftsniveau hinter Remscheid und Solingen liege, müsse er analysieren. Platz 40 im Dynamik-Ranking hält Volmerig für ein gutes Ergebnis. „Beim vorigen Mal sind wir um 15 Plätze nach oben gesprungen, da ist minus 1 jetzt nicht dramatisch“, sagt er. „Vor acht Jahren waren wir in dieser Tabelle noch letzter. Das zeigt doch, dass die Richtung jetzt stimmt. Daran müssen wir weiter arbeiten.“

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