Weitgereister Besuch

An der Pina-Bausch-Gesamtschule waren drei Schülerinnen aus Chile zu Gast. Der Gegenbesuch ist für den Herbst geplant.

Weitgereister Besuch
Foto: Stefan Fries

So weitgereisten Besuch gibt es im Stadtteil selten. Drei Schülerinnen aus Chile nahmen an einem Austauschprojekt mit der Pina-Bausch-Gesamtschule Vohwinkel teil. Sie lebten in Gastfamilien und besuchten bis Ende Januar den Unterricht im Wuppertaler Westen. Das sechswöchige Projekt war eine Premiere für die Gesamtschule und soll der Auftakt für einen weiteren Austausch mit Südamerika sein.

Der Kontakt dorthin ist kein Zufall. Lehrerin Julia Bögeholz stammt aus Chile und hat dort die Deutsche Schule in der Stadt Concepcion besucht. Von dort stammen auch die Austauschschülerinnen. Sie hatten sich nach ihrer Ankunft Mitte Dezember schnell in Vohwinkel eingelebt. „Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden“, erzählte die 16-jährige Antonia. Für sie war es der erste Aufenthalt in Deutschland. Die junge Chilenin konnte dabei eine Fülle von Eindrücken sammeln. Besonders hat ihr die Schwebebahn gefallen. „Damit kommt man selbst bei viel Verkehr sehr schnell voran“, lobte sie.

In Chile sei der öffentliche Nahverkehr deutlich schlechter ausgebaut. Den Unterricht in Deutschland beurteilt die Schülerin als weniger streng. „Bei uns gibt es keine Freistunden“, berichtete Antonia. Außerdem seien Schuluniformen Pflicht. Ihre Zwillingsschwester Jacinta findet die multikulturellen Einflüsse in Wuppertal interessant. Beide hatten sich sehr auf ihren Aufenthalt fern der Heimat gefreut. „Allerdings waren wir am Anfang auch etwas aufgeregt, weil wir noch nie so weit von zu Hause weg waren“, erzählte Jacinta. Das Heimweh habe sich aber durch die vielen spannenden Erfahrungen in Vohwinkel in Grenzen gehalten. Ihre Familie hat durch die Uroma Wurzeln in Deutschland. Bis heute wird diese Tradition von den Eltern gepflegt und etwa am 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit gefeiert.

Auch die 16-jährige Sofia hat sich ganz bewusst für das Austauschprojekt entschieden. „Es ist gut verschiedene Sprachen zu sprechen und andere Kulturen kennenzulernen“, sagte die Chilenin. Sie würde später gern Medizin in Deutschland studieren. Lehrerin Julia Bögeholz freut sich über die Intensivierung der Beziehungen zu Lateinamerika. Bereits im vergangenen Jahr hat sie die chilenische Choreografin und Künstlerin Paola Aste von Bennewitz an die Schule geholt. Diese kennt Bögeholz noch aus ihrer eigenen Schulzeit in Concepcion. Die Chilenin führte mit Schülern Workshops durch. „Wir hoffen, dass wir noch Sponsoren für das Austauschprojekt finden, damit mehr Schüler mitmachen können“, sagt Bögeholz. Bisher müssen die Familien die Reisekosten komplett selbst tragen.

Der Gegenbesuch in Chile soll voraussichtlich im Herbst stattfinden. Daran wird auch die 17-jährige Maike teilnehmen. „Das ist eine ganz besondere Gelegenheit, die es nicht so oft gibt“, sagte sie. So sieht es auch ihr gleichaltriger Mitschüler Gregor. „Südamerika reizt mich sehr“, erzählte er. „Ich war noch nicht außerhalb Europas und freue mich sehr darauf“, berichtete auch Maxime (16). Für Schulleiter Jörg Merbecks ist das neue Projekt eine gute Ergänzung zu den bisherigen Austauschprogrammen an der Gesamtschule: „Wir sind sehr gespannt, wie sich das entwickelt.“

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