Stationsgarten: Politik fordert Prüfung

Die aktuelle Verkehrssituation steht in der Kritik. Polizei sieht keinen Handlungsbedarf.

Stationsgarten: Politik fordert Prüfung
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Es ist nicht der erste schwere Unfall in diesem Bereich. Am vergangenen Donnerstag wurden am unteren Stationsgarten ein 38-jähriger Fußgänger und sein einjähriger Sohn bei einem Zusammenstoß mit einer 74-jährigen Autofahrerin schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich nahe der Einmündung zur Bahnstraße. Die Opelfahrerin wollte in den Stationsgarten abbiegen. Vater und Sohn mussten vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden.

Bereits im vergangenen Jahr wurde ein 82-Jähriger an fast derselben Stelle schwer verletzt. Damals übersah eine 34-jährige Autofahrerin den Senior. Sie wollte ebenfalls in den Stationsgarten einbiegen. Beide Unfälle werfen ein bezeichnendes Bild die schwierige Verkehrssituation im Einmündungsbereich. Gerade während der Hauptzeiten reiht sich hier in alle Richtungen Auto an Auto. Über den relativ schmalen Stationsgarten fließt der gesamte Verkehr von Akzenta-Parkplatz, zeitlich begrenzter Stellfläche und Park-and-Ride-Platz.

Nicht selten quält sich eine endlose Blechlawine durch beide Zufahrtsrichtungen. Dazu kommen Rückstaus vom chronisch überlasteten Kaiserplatz sowie ein- und ausfahrende Busse von der Haltestelle neben dem Stationsgarten. Um das regelmäßige Verkehrschaos perfekt zu machen, fahren zwischen Autos und Fußgängern auch noch viele Radfahrer, die zur angrenzenden Trasse wollen. „Das ist eine heikle Stelle, besonders zu den Hauptverkehrszeiten“, sagt Anwohnerin Katrin Giehl. Sie ist hier mehrmals am Tag zu Fuß unterwegs. „Wenn viel los ist, entsteht ein riesiges Chaos, jeder hupt, drängelt oder blockiert die Kreuzung“, berichtet Giehl. „Es kann hier jeder in einen Unfall verwickelt werden“, lautet ihre Einschätzung. Das Alter spiele dabei keine Rolle.

Die Vohwinkeler Politik fordert nach dem jüngsten Unfall eine nochmalige Überprüfung der Verkehrssituation. „Die Gefahrenlage in diesem gesamten Quartier ist unstrittig sehr hoch und es ist nun schon zum zweiten Mal zu einem Unfall mit Verletzungsfolgen gekommen“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher.(CDU). Er verweist auf die „Planungsfehler der Vergangenheit“ mit nur einer Zuwegung zum Akzenta-Parkplatz. „Das in der Gegenwart befriedigend zu lösen, erscheint sehr schwierig“, urteilt Hombrecher. Es gebe ehrlicherweise noch keinen tragfähigen Lösungsvorschlag. Gleichwohl müsse über verkehrslenkende Maßnahmen wie das Anlegen eines Zebrastreifens im Fußgängerbereich ernsthaft diskutiert werden.

Die Polizei sieht allerdings keinen Handlungsbedarf. „Der Bereich wird derzeit nicht als Unfallschwerpunkt eingeschätzt“, sagt Uwe Klapps von der Führungsstelle Verkehr. Beim nächsten Termin der Wuppertaler Unfallkommission stehe das Thema nicht auf der Tagesordnung. Ob sich daran durch den jüngsten Vorfall etwas ändert, stehe noch nicht fest. Die Polizei räumt allerdings die besondere Problematik am unteren Stationsgarten ein: „Es handelt sich hier um einen schwierigen Bereich für alle Verkehrsteilnehmer.“

Für Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) ist der Unfall am vergangenen Donnerstag sehr wohl Anlass, sich erneut mit dem Thema zu beschäftigen. Bisher gab es schon ein Treffen der Politik vor Ort. „Mit Blick auf den Schutz von Fußgängern sollten wir uns das noch einmal anschauen“, sagt Fragemann. Auch die Idee einer zweiten Zufahrt zum Park an Ride Parkplatz könne langfristig weiterverfolgt werden. „Im Moment ist eine Umsetzung aus finanziellen Gründen allerdings unwahrscheinlich“, argumentiert der Bezirksbürgermeister. Er fordert alle Verkehrsteilnehmer zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf. Eine verkehrliche Verbesserung im Vohwinkler Zentrum wird gerade zukünftig gefragter denn je sein. Durch die dortigen Bauprojekte werden auch die Fahrzeugströme zunehmen.

Allein am ohnehin stark überlasteten Kaiserplatz ist nach Schätzung der städtischen Verkehrsplaner eine Zunahme des Verkehrsaufkommens von 17 Prozent zu erwarten. Damit es hier nicht zum Kollaps kommt, könnte es zu einem Linksabbiegeverbot aus der Gräfrather Straße kommen. Zudem sollen die Grünphasen für Fußgänger verkürzt werden. Aus der Lienhardstraße in die Bahnstraße werden Autofahrer nach Abschluss der Baumaßnahmen möglicherweise nur noch rechts abbiegen können.

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