Schüler stärken die europäische Idee

In dieser Woche besuchten Jugendliche eines Musikgymnasiums im polnischen Legnica die Pina-Bausch-Gesamtschule. Zum Abschluss wurde Beethovens Ode an die Freude gespielt.

Schüler stärken die europäische Idee
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Es ist eine Sprache, die jeder versteht. Musik verbindet über alle Grenzen hinaus. Dafür ist die Pina-Bausch-Gesamtschule in Vohwinkel ein gutes Beispiel. Hier gibt es einen lebendigen Austausch zwischen dem Schulorchester und den Orchesterklassen eines renommieren Musikgymnasiums im polnischen Legnica. Vor zwei Jahren waren die Vohwinkeler Schüler dort zu Gast. Diese Woche wurde der Besuch erwidert. Über 30 junge Musikschüler aus Polen erlebten in Wuppertal eine spannende Zeit. Natürlich standen auch gemeinsame Konzerte auf dem Programm. Sie fanden unter anderem im Zoo und in der Schule selbst statt. Auch das Elternorchester musizierte teilweise mit (siehe Infokasten). Dabei wurde mit Beethovens Ode an die Freude der europäische Gedanke klangvoll gestärkt.

„Die Europahymne ist uns sehr wichtig“, sagt Georg Frericks, Leiter des Vohwinkeler Schulorchesters. Er freut sich darüber, dass bei den Schülern das Interesse am Austauschprojekt nach wie vor groß ist. Das stärke zudem die Motivation für das musikalische Angebot an der Gesamtschule. Vor knapp sieben Jahren begann die Ausbildung der Schüler an Blas- und Schlaginstrumenten. Der Unterricht in der fünften und sechsten Klasse ist verpflichtend. Anschließend können die Kinder und Jugendlichen freiwillig weitermachen.

Julian, Tubist im Schulorchester der Pina-Bausch-Gesamtschule

Zu den erfahrenen Orchestermitgliedern gehört etwa Julian. Er spielt Tuba. „Musik hat mir schon immer Spaß gemacht“, erzählt der 17-Jährige. „Wenn alles harmoniert ist das ein tolles Gefühl“, findet er. Der Austausch mit den polnischen Gastmusikern sei dabei besonders interessant. „Durch die Musik haben wir eine gemeinsame Kommunikation“, betont Julian. Das bestätigt auch Krzysztof (15) aus Legnica. Er spielt seit vier Jahren Obe. „Gemeinsam zu musizieren ist eine große Freude“, lautet seine Meinung. Er und seine Mitschüler aus Polen sind in Gastfamilien untergebracht. Durch gemeinsame Aktivitäten soll das Gefühl des Miteinanders gefördert werden. „Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden“, sagt Schlagzeuger Wojcieck erfreut. Auch für ihn ist der Besuch in Wuppertal eine spannende Erfahrung. „Die Fahrt mit der Schwebebahn hat Spaß gemacht“, berichtet der 17-Jährige.

Im Vorfeld der Reisen fanden auf beiden Seiten ausführliche Proben für die Auftritte statt. Gespielt wurden unter anderem klassische Stücke und Filmmusik. Dabei waren allerdings die polnischen Schüler im Vorteil. Auf ihrem Gymnasium wird der Schwerpunkt noch stärker auf die Musik und eine entsprechende Ausbildung gelegt. Diesbezüglich hat die Schule in Polen einen exzellenten Ruf. „Es ist etwas Besonderes, mit so guten Musikern zusammenzuspielen“, berichtet die Vohwinkeler Klarinettistin Eva (11). Auch ihre Familie hatte einige Gastschüler aufgenommen.

Maria Schürmann, Bürgermeisterin

Am Mittwoch fand noch ein Empfang im Barmer Rathaus mit der Wuppertaler Bürgermeisterin Maria Schürmann statt. „Der Austausch passt sehr gut zu unserer langjährigen Städtepartnerschaft mit Legnica“, sagt sie. Maria Schürmann lobt außerdem das Engagement der Organisatoren. Immerhin sei das Projekt mit viel Arbeit verbunden. „Wir benötigen eine lange Planungszeit, aber unsere Schüler beteiligen sich mit großer Begeisterung“, sagt die polnische Deutschlehrerin Bozena Plotecka. Auch der Vohwinkeler Schulleiter Jörg Merbecks sieht den Austausch äußerst positiv. Er verweist zudem darauf, dass eine musikalische Betätigung nachweislich positive Effekte auf den sonstigen Lernerfolg habe. Viele Schüler und ihre Eltern entscheiden sich gerade wegen dem musikalischen Schwerpunkt für die Pina Bausch Gesamtschule. Die Orchesterklassen sind mittlerweile für alle Beteiligten ein fester Bestandteil des Schulalltags geworden. Der musikalische Austausch mit Polen soll auf jeden Fall wiederholt werden. „Wir arbeiten daran, dass es im nächsten oder übernächsten Jahr wieder klappt“, sagt Georg Frericks.

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