Brucher Straße Neuer Schulname: Ulle Hees statt Astrid Lindgren

Schule erhält im Zuge der Umstrukturierung einen neuen Namen. Die FDP in Vohwinkel ist damit nicht einverstanden.

Brucher Straße: Neuer Schulname: Ulle Hees statt Astrid Lindgren
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Die Bildhauerin Ulle Hees ist mit Vohwinkel eng verbunden (siehe Infokasten). Künftig soll der Name der bekannten Künstlerin auch die ehemalige Astrid-Lindgren-Förderschule an der Brucher Straße zieren. Diese wurde im vergangenen Herbst mit der ehemaligen Förderschule Hufschmiedstraße zusammengelegt. Durch die Neustrukturierung entschied sich die Schulkonferenz für eine Umbenennung. Der alte Schriftzug wurde bereits entfernt. Doch am neuen Namen gibt es Kritik.

Brucher Straße: Neuer Schulname: Ulle Hees statt Astrid Lindgren
Foto: Andreas Fischer

Die Vohwinkeler FDP-Fraktion lehnt die geplante Umbenennung ab. „Der Name ‚Astrid-Lindgren-Schule’ wurde gerade erst gut sichtbar und besonders schön und aufwendig gestaltet an der Fassade des renovierten Schulgebäudes angebracht“, sagt Fraktionssprecher Georg Schroeder. Die „starken Kinder“ in den Geschichten der schwedischen Schriftstellerin hätten eine viel engere Beziehung zur Schülerschaft als die Kunstwerke von Ulle Hees. „Diese Künstlerin sollte man eher mit dem Namen eines Platzes oder einer Straße ehren“, findet Schroeder.

Das sieht der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU) anders. „Der Wunsch nach der Benennung der Schule nach Ulle Hees hat einen lokalen Vohwinkeler Bezug und erscheint aus dieser Sicht sinnvoll gewählt“, sagt er. Die CDU Fraktion respektiere zudem ausdrücklich die Entscheidung der Schulkonferenz. „Die Umbenennung soll natürlich nicht gegen die großartige Schriftstellerin Astrid Lindgren, sondern als zusätzliches Zeichen einer neuen Schulstruktur verstanden werden“, betont Hombrecher.

Darauf verweist auch Schuldezernent Stefan Kühn (SPD). „Selbst wenn das Gebäude gleich geblieben ist, gibt es die Astrid-Lindgren-Schule so nicht mehr“, erklärt Kühn. Er verweist auf die komplette Neuordnung der Wuppertaler Förderschulen. Statt fünf gibt es nur noch zwei Standorte. Dazu gehört die ehemalige Astrid-Lindgren-Schule mit der Hufschmiedstraße als Förderschule Lernen-West. Für die neue Förderschule Lernen Ost wurden die Schulen Lentzestraße, Eichenstraße und Kleestraße an der Lentzestraße zusammengefasst. Ein Grund der Neuordnung ist die Umsetzung der Inklusionsvorgaben des Landes.

In Vohwinkel bedeute die Aufnahme der Schüler aus Elberfeld einige Umstrukturierungsmaßnahmen. So wurden zusätzliche Räume im angrenzenden Backsteingebäude an der Rottscheidter Straße bereitgestellt. Hier ist auch die schulhistorische Sammlung untergebracht. Insgesamt besuchen jetzt rund 160 Schüler die Förderschule Lernen West. Sie werden von über 20 Lehrern unterrichtet. „Zu einer neuen Schule gehört auch ein neuer Name“, sagt Schulleiterin Carmen Thieler. Dies trage dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden. Die Umbenennung sei auch aus Rücksicht auf die Schüler aus Elberfeld wichtig. „Es sollen sich ja alle mit der Schule identifizieren können“, sagt Thieler. Der Name Ulle Hees sei der mehrheitliche Vorschlag von Schülern, Eltern und Lehrern gewesen. „Der Name hat uns durch den Bezug zu Vohwinkel sehr gut gefallen“, erklärt die Schulleiterin. Zudem gebe es bereits viele Astrid-Lindgren-Schulen in anderen Städten.

Thieler will das Konzept der Schule und den Grund der Umbenennung auch in der Sitzung der Vohwinkeler Bezirksvertretung am 15. Juni vortragen. Dann soll der entsprechende Antrag im Stadtteilgremium beraten werden. „Es ist zu begrüßen, dass mit der Umbenennung ein Neuanfang gemacht wird“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Er hatte sich diese Woche bei einem Ortstermin in der Förderschule über die dortige Situation informiert. Auch Gerhard Schäfer von den Grünen findet den neuen Namen in Ordnung. „Die Politik muss nicht alles regulieren und wir respektieren die Auffassung der Schulkonferenz“, sagt Schäfer. Die Schule nach Ulle Hees zu benennen sei die Chance, die Arbeit der örtlichen Künstlerin zu würdigen und dauerhaft in Erinnerung zu halten.

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