Lienhardplatz: Alte Bekannte verhandeln neu

Neue Verhandlungen: In Sachen Lienhardplatz geht es jetzt wieder in eine neue Runde.

Vohwinkel. "Diese eineinhalb Jahre hätte man sich gut schenken können", sagt Martin Grünewald. "Jetzt müssen wir in vielerlei Hinsicht von vorn anfangen."

Mit dieser Einschätzung befindet sich der Mitarbeiter des sauerländischen Investors Georg Verfuß in guter Gesellschaft - sie wird von den meisten Beteiligten des geplanten Grundstücksverkaufs am Vohwinkeler Lienhardplatz geteilt.

Zum Beispiel von der Stadt Wuppertal. Seit langem möchte sie die Fläche im Stadtteilzentrum verkaufen und hatte mit Investor Verfuß aus Hemer im vergangenen Jahr einen ihr genehmen Interessenten gefunden.

Mitbewerber im Investorenwettstreit war Uwe Clees. Der unterlegene Wülfrather hatte bei der Vergabekammer des Oberlandesgerichts in Düsseldorf die europaweite Ausschreibung des Projekts angestrengt und Recht bekommen.

Der bereits ausgearbeitete Vertrag mit Verfuß wurde hinfällig, die Stadt musste ein aufwendiges Ausschreibungsverfahren vorbereiten, das nun ergebnislos endete (die WZ berichtete gestern).

Es gab kein Angebot - auch nicht von Uwe Clees. Dessen Unternehmenssprecher Friedhelm Preußner nennt als einen der Hauptgründe für die Nicht-Bewerbung die in der Ausschreibung geforderte Tiefgarage. "Sie hätte die Kosten unverhältnismäßig erhöht", so Preußner, "und dem Objekt die Wirtschaftlichkeit entzogen".

Uwe Clees hat schon am Vohwinkeler Stationsgarten gebaut und an der Kaiserstraße den Komplex der ehemaligen Eissporthalle erworben.

Sollte der Wülfrather tatsächlich auch noch die Fläche am Lienhardplatz kaufen, würde ihm ein erheblicher Teil des Vohwinkeler Stadtteilzentrums zur Verfügung stehen. "Wir wollen weiter in Vohwinkel investieren", betont Unternehmenssprecher Preußner.

Uwe Clees, der mit seinen "Lienhard-Passage" genannten Plänen in Vohwinkel auch viele Befürworter hat, setzt jetzt auf neue Verhandlungen. "Wir werden uns auf jeden Fall mit der Stadt in Verbindung setzen", kündigte Friedhelm Preußner am Dienstag an.

Diese Absicht lässt man auch bei Investor Verfuß in Hemer durchblicken. Dort ist Martin Grünewald zwar nicht glücklich über die vergangenen Monate des Stillstands: "So lange kann man potenzielle Kunden kaum hinhalten." Doch von Aufgabe ist bei Verfuß keine Rede.

Bei den Bedingungen für den Verkauf der Fläche - dazu gehören unter anderem die Errichtung von Geschäftsräumen, Seniorenwohnungen, einer Ladenpassage mit Durchgang zur Kaiserstraße und einer Gastronomie - soll es auch beim nächsten Anlauf zur Investorensuche im Wesentlichen bleiben, kündigte Stadtdirektor Johannes Slawig an.

Schon gestern erhielten die beiden Investoren gemeinsam mit einem dritten, noch nicht bekannten Interessenten, eine Einladung der Stadt: zu Verhandlungen, die schon einmal beendet waren, mit Beteiligten, die einander kennen und über ein Projekt, das immer noch dasselbe ist.

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