Kalkwerke wollen investieren – und stoßen auf Widerstand

Die Werke Oetelshoven brauchen mehr Platz. Zwei neue Abraumhalden rücken bis auf 60 Meter an Wohnhäuser heran.

Schöller. Auf unterschiedliche Reaktionen stoßen die Erweiterungspläne der Kalkwerke Oetelshofen. Das Unternehmen braucht dringend neuen Platz für die bei der Kalksteingewinnung anfallenden Erdmassen. Im Bereich Schöller und Holthauser Heide sollen deshalb zwei 20 bis 30 Meter hohe neue Abraumhalden entstehen. Deren Ausläufer rücken zum Teil bis zu 60 Meter an die Wohnbebauung heran.

Während ein Bürgernetzwerk für die Holthauser Heide eine Kompromisslösung befürwortet, lehnen die Menschen in Schöller die Erweiterung komplett ab. Sie befürchten eine erhebliche Lärm- und Staubentwicklung durch die lange Bauphase und näher rückende Sprengungen.

Gegenwind kommt auch aus Haan. Der dortige Umweltausschuss hat die Oetelshofen Pläne aufgrund einer befürchteten Grundwasserabsenkung auf Haaner Stadtgebiet einstimmig abgelehnt.

Zumindest für die Bereiche Holthauser Heide und Bellenbusch gibt es zwischen Unternehmen und Bürgern nun eine erste Einigung. Kernpunkte sind eine optimierte Haldenform mit möglichst wenig Schattenwurf, eine entsprechende Begrünung sowie eine Verlegung der Erschließungsstraße außerhalb der Ortschaft. "Für uns ist das ein wichtiger Erfolg, der die Interessen beider Seiten berücksichtigt", sagt Oetelshofen Geschäftsführer Jörg Iseke.

So sieht es auch Peter Thüns vom Bürgernetzwerk "Holthusen 1715". "Jeder muss ein Stück weit nachgeben", erklärt er. Allerdings sei das Bürgernetzwerk ein selbstbewusster Verhandlungspartner und es gebe noch viele offene Punkte.

"Etwa bei der Frage der näher rückenden Sprengungen muss sich das Unternehmen bewegen", so Peter Thüns. Oetelshofen will dazu in einem ersten Schritt Erschütterungsmessgeräte an den Häusern anbringen lassen. "Grundsätzlich hoffen wir, dass die Einigung auch Signalwirkung auf Schöller hat", so Jörg Iseke.

Das ist im Moment allerdings unwahrscheinlich. "Was hier diskutiert wird, geht an den Kernthemen völlig vorbei", schimpft Anwohner Werner Hackenitz. Durch die Nähe der Halden zur Wohnbebauung und deren Ausmaße werde die Lebensqualität im Ort erheblich gemindert, betont er. Ihm und vielen Bürgern macht vor allem die lange Dauer des Verfahrens erhebliche Sorgen. Das zuständige Planungsbüro schätzt die Bauzeit der Halden auf bis zu 15 Jahre.

Zwar soll ein Lärmwall die Anwohner schützen, doch auch dessen Aufschüttung wird ebenfalls mehrere Jahre in Anspruch nehmen. "Natürlich wird es ohne Lärm und Staub nicht gehen", sagt Jörg Iseke. Die Arbeiten sollen nach seiner Aussage aber so verträglich wie möglich ausgeführt werden.

Der Oetelshofen- Geschäftsführer hofft nun auf einen schnellen Abschluss des Genehmigungsverfahrens und einen Baubeginn möglichst bis Mitte nächsten Jahres. "Die Zeit drängt und wir brauchen das Volumen", sagt Iseke.

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