„Kaisermeile“: Warten auf ein Signal aus dem Rathaus

Die Clees’schen Pläne finden Zustimmung, eine Entscheidung aus dem Barmer Rathaus steht aber nach wie vor aus.

Vohwinkel. So viel Applaus wie die Pläne zur "Kaisermeile" haben Entwürfe im Stadtteil selten bekommen. Mit seiner Präsentation zur Neugestaltung des Stadtteilzentrums ist der Wülfrather Investor Uwe Clees bei den Vohwinkelern augenscheinlich gut angekommen - zumindest signalisierten mehr als 300 Besucher, die auf Einladung der Bürgergruppe "Wir tun was" ins Evangelische Gemeindezentrum Gräfrather Straße gekommen waren, überwiegende Zustimmung zum Großprojekt an Kaiser- und Lienhardstraße.

Denn wenn man den Vohwinkelern eines nicht vorwerfen kann, dann ist es, mit ihrer Meinung hinter dem Berg zu halten. In guter Erinnerung haben viele noch die Vorstellung der Verfuß-Pläne zur Randbebauung des Lienhardplatzes vor einigen Jahren. Sturmreif schossen damals die Bürger das ungeliebte Vorhaben eines Ärztehauses mit Seniorenwohnungen.

Jetzt stellte sich die Situation völlig anders dar: "Das ist die historische Chance, die wir uns so lange erhofft haben", sagte Zuhörer Hans-Martin Bröcker. Wie er dachten an diesem Abend viele und hoffen nun auf ein positives Signal aus dem Barmer Rathaus. Reaktionen und Resonanz auf die Veranstaltung zeigten, dass die Vohwinkeler offenbar nicht länger bereit sind zu warten. "Es muss hier endlich etwas passieren und notfalls sind eben Kompromisse gefragt", sagte Zuhörerin Ingeborg Schulte.

Clees will das Stadtteilzentrum großflächig umgestalten. Es geht um rund 26 000 Quadratmeter Verkaufsräume, um neue Büros, Wohnungen, Parkplätze und einen großen Kaufland-Supermarkt im ehemaligen Eislaufzentrum. Auch das angrenzende Gebäude mit Postfiliale und Ärztepraxen soll einbezogen werden. Wichtig ist zudem die Nutzung des Areals der Holzfirma Kolk & Co.

Und wäre die "Kaisermeile" erst einmal fertig, so könnte man mit täglich rund 3800 Kunden der Geschäfte und Patienten von Arztpraxen rechnen.

"Es ist davon auszugehen, dass jeder zweite Kunde mit dem Auto anreist", sagte Gutachter Michael Vieten. "Wir erwarten zwischen sechs und zehn Prozent mehr Verkehr im Stadtteilzentrum."

Geparkt werden soll auf Parkdecks, rund 500 zusätzliche Stellflächen sind geplant. Die Erschließung des neuen Einkaufszentrums erfolgt über die Brucher Straße - sie soll auch den Lieferverkehr aufnehmen - und über die untere Kaiserstraße. Dort wird eine Rampe auf das Dach des Kaufland-Supermarkts und zu den Parkplätzen führen. Für Fußgänger soll es von dort aus eine Verbindung zum Park & Ride-Parkplatz geben.

Die Vohwinkeler Lokalpolitik hat ihre Zustimmung zum Großprojekt gegeben. Sie erwartet im Gegenzug aber eine "vernünftige Verkehrsplanung und eine konkrete Perspektive für den Lienhardplatz", wie Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) betonte.

Deutliche Worte zum Planungsstand kamen auch von Kolk-Chef Dr. Claus Schulz, der für das neue Zentrum einen Teil seiner Holzhandlung umbauen will und als Mit-Investor ebenfalls auf grünes Licht von der Verwaltung wartet. Es sei schon erstaunlich, "wie man in dieser Stadt mit Investoren umgeht".

WTW-Sprecher Dr. Andreas Struve sagte in Richtung Rathaus Barmen: "Der Oberbürgermeister hat immer wieder erklärt, dass die Vohwinkeler sagen sollen, was sie wollen. Das haben wir heute sehr deutlich getan."

Nach der Veranstaltung gab es aber auch kritische Töne: Vor allem die zusätzliche Verkehrsbelastung auf der jetzt schon stark befahrenen Kaiserstraße macht vielen Sorge. "Dafür muss eine vernünftige Lösung gefunden werden, sonst haben wir am Kaiserplatz bald den Verkehrsinfarkt", sagte Vohwinkels CDU-Chef Eckhard Klesser.

Auch die Ansiedlung einer Kaufland Filiale mit insgesamt fast 5000 Quadratmetern Fläche ist umstritten. "Wir verhungern im Stadtteil nicht, das vorhandene Lebensmittelsortiment hier ist völlig ausreichend", sagt Zuhörerin Doris Rosenecker.

Doch Uwe Clees machte mehr als deutlich, dass die Kaufland-Ansiedlung für ihn eine Grundvoraussetzung für das Gesamtvorhaben ist.

Und was ist mit dem Lienhardplatz? Der soll in Abstimmung mit dem Architektenteam Harguth und Quintiliani entwickelt werden, kündigte Uwe Clees an. Was dort entstehe, werde sich "am Projekt Lienhardplatz aus dem Jahr 2006/2007 orientieren".

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