Kaisermeile: Steigt Kolk aus?

Mitinvestor Claus Schulz überlegt, sich aus dem Projekt zurückzuziehen.

Vohwinkel. Mit deutlichen Worten kritisiert Claus Schulz das Verfahren zum Vohwinkeler Großprojekt Kaisermeile, dessen zeitnahe Verwirklichung angesichts nach wie vor strittiger Fragen zur Verkehrsführung weiterhin nicht in Sicht zu sein scheint. Noch habe er das Projekt zwar nicht aufgegeben, so der Mitinvestor und Geschäftsführer des Unternehmens Kolk & Co. zur WZ. Doch er denke darüber nach, „kurzfristig auszusteigen“.

Vor mehr als zwei Jahren wurde das Vorhaben zur Aufwertung des Stadtteilzentrums präsentiert, im April 2010 haben Uwe Clees und Claus Schulz bei der Verwaltung einen Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans gestellt. Die Kaisermeile soll auf einer Fläche von rund 26 000 Quadratmetern Gewerbe, Praxen, Büros und Wohnungen an Kaiser- und Lienhardstraße umfassen, außerdem einen Supermarkt der Kaufland-Kette sowie rund 500 neue Parkplätze.

Umstritten war von Anfang an die Erschließung des Komplexes über Kaiser- und Brucher Straße. Sie wird von der Stadtverwaltung und vielen Vohwinkelern kritisch gesehen: Man befürchtet ein Verkehrschaos. Gegen das von Uwe Clees vorgelegte Verkehrsgutachten gibt es Vorbehalte der Stadt. Sie sieht Nachbesserungsbedarf.

Eine für Ende Januar geplante Sondersitzung der Bezirksvertretung (BV) Vohwinkel zum Thema sei einvernehmlich abgesagt worden — seither gebe es noch keinen neuen Sachstand, sagt der städtische Baudezernent Frank Meyer (SPD) auf WZ-Nachfrage. „Neuere Gutachten beziehungsweise überarbeitete Planungsüberlegungen der Investoren liegen der Verwaltung bislang nicht vor, sollen aber in Kürze vorgestellt werden.“

Kolk-Chef Claus Schulz will aber nicht noch länger warten. Um das Projekt weiter mitzutragen, müssten „relativ kurzfristige Realisierungsmöglichkeiten erkennbar werden“. Ohne Perspektive, geschweige denn ohne konkreten Zeitplan könnten Verhandlungen mit potenziellen Interessenten kaum weitergeführt werden. „Einige haben auch in der Tat bereits Desinteresse signalisiert.“ Schulz: „Die Stadt lässt dringend notwendiges Engagement für das Projekt eindeutig vermissen.“

Für Baudezernent Frank Meyer liegt die Geschwindigkeit des weiteren Verfahrens „maßgeblich im Einwirkungsbereich der Investoren selbst“. Es sei Aufgabe der Vorhabenträger, „den schlüssigen und nachvollziehbaren Nachweis zu erbringen, dass insbesondere die verkehrlichen Auswirkungen des geplanten Vorhabens nicht zu einem ‚Verkehrskollaps’ in Vohwinkel führen“. Dieser Nachweis fehle bislang.

Je schneller eine tragfähige Lösung vorgelegt werde, desto eher könne das Planverfahren weiter betrieben werden. Claus Schulz hat angesichts der Dauer des Verfahrens Konsequenzen gezogen und seinen Projektbeteiligten für die Vermarktung der zu erstellenden Gebäude zum April dieses Jahres gekündigt, wie er sagt: „Ich bin nicht mehr bereit, kontinuierlich in einen Topf einzuzahlen, dem wir nach mehr als drei Jahren immer noch keinen Boden geben konnten.“

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