Jung in Vohwinkel: Offene Fragen zum Großprojekt Kaisermeile

Der Oberbürgermeister stellte sich Fragen zu Stadtentwicklung und Etatkürzungen.

Vohwinkel. Wenn Oberbürgermeister Peter Jung im Stadtteil zu Gast ist, fehlt es selten an Gesprächsstoff. Dabei muss sich der CDU-Politiker allerdings auch immer auf deutliche Worte der Vohwinkeler einstellen. Die umstrittene Entwicklung des Großprojekts Kaisermeile, die Personalkürzungen bei der Jugendarbeit oder die nach wie vor schwierigen Verhältnisse in einigen Schulen — den Menschen im Wuppertaler Westen brennen jede Menge Fragen unter den Nägeln.

Bei einer Diskussionsveranstaltung der Vohwinkeler Christdemokraten in der Gaststätte Alter Kaiser nahm Peter Jung Stellung zu diesen Themen und sprach dabei auch seinerseits Klartext. Kritisch sieht der Oberbürgermeister etwa das Vorhaben Kaisermeile.

Nach wie vor möchte der Wülfrather Bauunternehmer Uwe Clees mit dem Vohwinkeler Kolk-Chef Claus Schulz zwischen Kaiser- und Lienhardstraße auf rund 26 000 Quadratmetern Einzelhandelsflächen, Büros und Mietwohnungen sowie einen Kaufland-Supermarkt im Komplex der ehemaligen Eissporthalle verwirklichen. Dieser soll zuerst gebaut werden und umfasst allein 3400 Quadratmeter.

„Die Vohwinkeler müssen sich fragen, wie viel zusätzlichen Verkehr und Einzelhandel der Stadtteil vertragen kann“, sagte Peter Jung. Er warnte vor den Auswirkungen in diesen Bereichen. „Es ist die Aufgabe der Stadtverwaltung auf Gefahren und Risiken hinzuweisen.“

Dabei wehrte sich Jung gegen den Vorwurf, die Verwaltung blockiere das Bauprojekt. „Nach wie vor fehlt das von den Investoren angekündigte Verkehrsgutachten“, erklärt der CDU-Politiker. Grundsätzlich werde man sich aber bei der Entscheidung nach dem Willen der Vohwinkeler richten.“

Viel Beifall erhielt er für die Verwendung des Konjunkturpakets der Bundesregierung zur Schulsanierung. Davon hat auch der Stadtteil schon bei der Gesamtschule, dem Schulzentrum West und der Grundschule Schlüssel deutlich profitiert.

Allerdings gibt es an anderer Stelle jede Menge zu tun. Neben der Astrid- Lindgren Förderschule zählt dazu vor allem die Grundschule Yorckstraße. „Die Verhältnisse hier sind unvorstellbar und stinken wortwörtlich zum Himmel“, machte CDU-Bezirksvertreter Steffen Hombrecher seinem Ärger Luft.

Peter Jung bat um Geduld. „Wir können nicht alle Schulen gleichzeitig sanieren und müssen das nach und nach abarbeiten“, erläutert er. Unmut herrscht bei den Vohwinkelern über die Kürzungsmaßnahmen im Jugendbereich. Besonders ärgerlich finden viele, dass mögliches Einsparpotenzial etwa bei den Bürgerbüros oder der Bezirksvertretung nicht direkt in die Kinder- und Jugendarbeit fließen kann. „Nach dem jetzigen Haushaltsrecht dürfen Kürzungen nur im gleichen System aufgefangen werden“, erklärte Jung.

Einig sind sich alle Beteiligten über die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements in Zeiten knapper Kassen. „Was hier etwa beim Bürgerbad geleistet wird, ist wirklich außergewöhnlich und verdient höchstes Lob“, erklärte der Oberbürgermeister.

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