Japanisches Kunsthandwerk

Shibori ist eine 400 Jahre alte Technik zum Färben von Stoffen. Es erzeugt fließende Farbverläufe.

Vohwinkel. Es sind Muster und Strukturen, die den Betrachter zum Staunen bringen. Mit der japanischen Textilveredelungstechnik Shibori lassen sich faszinierende Ergebnisse erzielen. Anders als beim Batik wird der Stoff nicht mit Wachs bearbeitet, sondern in einem speziellen Verfahren abgebunden oder abgenäht.

Nach dem Färben können die verwendeten Fäden wieder entfernt werden. Dadurch entstehen spannende Kontraste und fließende Verläufe. Mit dem Einsatz spezieller Textilien, die zusätzlich mit Dampf behandelt werden, sind sogar dreidimensionale Oberflächen möglich. Um so kunstvolle Stücke fertigen zu können, muss man es in diesem Handwerk allerdings schon zur Meisterschaft gebracht haben. Davon waren die Teilnehmerinnen des Vohwinkeler Shibori-Workshops noch ein gutes Stück entfernt, doch überwog sowieso mehr die Neugier auf die exotische Technik.

Mit dem Japaner Hiroyuki Murase gab dabei ein echter Experte Einblick in die jahrhundertealte Tradition. Der Workshop war Auftakt einer Veranstaltungsreihe in der neuen Rubens-Werkstatt für Kultur. „Das Schöne an Shibori ist, dass man nur wenig braucht“, sagt Murase. Ein wenig Werkzeug, der Stoff und ein Faden reichen nach Aussage des 28-Jährigen völlig aus. Wichtigstes Utensil bleibt aber ein möglichst geschicktes Händchen. Es braucht schon etwas Übung, bis das Abbinden richtig sitzt und das Färben beginnen kann.

Doch Hiroyuki Murase ist geduldig. Vor knapp zehn Jahren kam der Japaner nach Deutschland. Ihn reizte die Kunstszene und schließlich studierte er Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Mit der Zeit begann er die Textiltradition seiner Heimat mit der eigenen künstlerischen Arbeit zu verbinden. Murase stammt aus der Region zwischen Kyoto und Tokio, wo die Shibori-Technik seit 400 Jahren angewandt wird.

Mit Workshops wie in Vohwinkel möchte er dieses Handwerk bekannter machen. Bei den Teilnehmerinnen kam das Konzept gut an. „Das hat mich sehr interessiert, zumal ich auch schon mit Batik Erfahrungen gemacht habe“, sagte Nora Stifter. Sie hat als Japanologie-Studentin eine besondere Beziehung zum Land. Am Ende konnten sich alle Beteiligten über einen echten Shibori Schal mit typischen Farbmustern freuen — natürlich handgemacht.

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