In der Schwebebahn-Werkstatt: Waschen, malen, Schrauben prüfen

In der Schwebebahnwerkstatt werden am frühen Morgen die Wagen gründlich gewartet.

Vohwinkel. Das Quietschen der großen Drehgestelle hallt durch den offenen Bereich oberhalb der Schwebebahnwerkstatt. Vor einer halben Stunde hat für die Mitarbeiter der Arbeitstag begonnen. Drei bis vier der noch fahrenden 25 Schwebebahnwagen befinden sich immer im „Wartungsmodus“. „Jeder Wagen ist alle zwei Tage dran“, erklärt Werkstattleiter Harald Sonntag. „Das geht nur, wenn man die Züge rollierend auswechselt, damit sie in Stoßzeiten nicht auf der Strecke fehlen.“

Die Wagen werden von außen und innen gründlich gereinigt. „Wir waschen noch von Hand“, sagt Sonntag. „Und das Abwasser wird hier bei uns in einer eigenen Anlage gereinigt, bevor es ins Abwassersystem eingeleitet wird.“

Neben einer gründlichen Wäsche wartet eine Schraubenprüfung auf die Wagen. „Ein Mitarbeiter klopft alle Schrauben an den Drehgestellen ab“, sagt Sonntag. Das Geräusch verrät dem geschulten Ohr, ob eine Schraube lose ist und nachgezogen werden muss. „Ein harter, gedämpfter Ton bedeutet, dass die Schraube festsitzt“, sagt Sonntag. „Ein hoher Ton verrät eine lose Schraube.“

Bei dieser Wartung bewegen sich die Mitarbeiter auf der Ebene der Drehgestelle in rund vier Metern Höhe. „Sicherheit wird großgeschrieben“, sagt Sonntag. Mit einem Schlüssel wird der Strom auf dem jeweiligen Wartungsgleis abgeschaltet. Ist das noch nicht geschehen, leuchtet eine rote Lampe zur Warnung. „Außerdem können die Gleise nur betreten werden, wenn der Arbeiter bewusst eine Absperrung aufzieht.“

Bei Bedarf können die Züge durch ein langes Rolltor im Boden in die darunterliegende Werkstatt hinabgelassen werden. Dafür werden sie zuvor in drei Teile zerlegt. Derzeit steht in der Werkstatt ein Zug für die Hauptuntersuchung, die entweder alle acht Jahre oder alle 500 000 Kilometer durchgeführt wird. „Beim Kaiserwagen sind es unabhängig von der Kilometerleistung alle fünf Jahre.“ Der Wagen in der Werkstatt ist der letzte der aktuellen Baureihe, an dem die HU durchgeführt wird. „Ab 2014 werden die Wagen nach und nach gegen die neue Generation ausgetauscht“, sagt Sonntag.

Damit sich die Mitarbeiter schon einmal an die „Neuen“ gewöhnen können, steht in der Werkstatt ein Modell aus Holz und Pappe im Maßstab 1:1. „Darin haben wir inzwischen sogar den original Bodenbelag in Rot verlegt.“ Das ist eins von drei Farbkonzepten, die in den neuen Zügen umgesetzt werden.

Gleich nebenan ist die kleine „Museumsecke“ der Werkstatt. Dort stehen unter anderem alte und aktuelle Drehgestelle zum Vergleich. „Wir haben hier eigentlich jeden Tag Führungen und damit können wir vieles anschaulich erklären.“

Im hinteren Bereich der Werkstatt kümmert sich ein Mitarbeiter um die Räder der Schwebebahnzüge. „Die Rohlinge werden aus Bochum geliefert, das Profil wird hier vor Ort passend gedreht“, erklärt der Werkstattleiter.

Im hellen Licht der Eingangstore liegen vier Schwebebahntüren. Es riecht nach frischer Farbe. „Etwa viermal im Jahr werden einige Türen frisch lackiert. Jetzt ist es wieder soweit.“ Auch das geschieht ganz klassisch von Hand. In den typischen Farben blau und orange — noch.

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