Fambiente-Aus: „Ich bin entsetzt“

Betretene Gesichter im Vohwinkeler Sozial-Café Fambiente: Die von der Diakonie angekündigte Schließung der beliebten Einrichtung an der Bahnstraße hat bei Besuchern und ehrenamtlichen Helfern tiefe Betroffenheit ausgelöst.

Fambiente-Aus: „Ich bin entsetzt“
Foto: Andreas Fischer

Die meisten erfuhren vom Ende des Betriebs aus der Zeitung und wurden von der Nachricht völlig überrascht. „Ich bin entsetzt“, sagt Besucherin Kristina Weustermann. Sie kann immer noch nicht glauben, dass es das 1999 eröffnete Fambiente aus Kostengründen ab Ende Juli nicht mehr geben soll. „Das ist für viele Menschen ein wichtiger Treffpunkt, den kann man doch nicht einfach zumachen.“

Das findet auch Rainer Bredt, der seit vier Jahren ehrenamtlich im Sozial-Café arbeitet. Auch er wurde erst am vergangenen Dienstag informiert. „Der Schock sitzt tief“, sagt Bredt. „Wir sind hier wie eine große Familie, und gerade im Moment läuft der Betrieb sehr gut.“ Nach seiner Aussage habe das Fambiente monatlich rund 600 Besucher. „Wo sollen die denn hin?“, fragt Bredt. „Derzeit werden Alternativen der Weiterführung in anderer Form geprüft“, erklärt Diakoniedirektor Martin Hamburger.

Er verweist darauf, dass die Diakonie noch an drei anderen Stellen im Wuppertaler Westen präsent ist. Dazu gehören das Stadtteilbüro Vohwinkeler Feld, das Jugend- und Begegnungszentrum an der Waldkampfbahn und der Stadtteilservice an der Nathrather Straße.

Wie dort die Arbeit des Sozial-Cafés integriert werden soll, ist aber noch unklar. Grundsätzlich bedauert Martin Hamburger die Schließung. „Das ist uns nicht leicht gefallen, aber wir hatten keine andere Wahl“, sagt er. Zwischen 30 000 und 50 000 Euro pro Jahr fehlen laut Diakonie für den Weiterbetrieb.

Hintergrund für das Fambiente-Aus ist zudem die Verlagerung von Jugendhilfe-Angeboten aus dem Wuppertaler Westen nach Wichlinghausen. Auch am Diakonietreff-Dasnöckel fanden drastische Einsparungen statt. Die Diakonie beruft sich dabei auf die Vorgaben der jüngsten Bedarfsermittlung. „Die Verlagerung ist eine gesamtstädtische Entscheidung“, sagt Hamburger.

Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) bezeichnet diese Argumentation dagegen als „zynisch“. „Das ist ein sozialer Kahlschlag und eine Katastrophe für Vohwinkel“, betont er. Fragemann kritisiert außerdem, dass Bürger und Politik vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien.

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